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Leben in Maximowka

Irene König ⌂ @, Donnerstag, 02.02.2023, 14:06 (vor 658 Tagen) @ Olga Kleynhans

Hallo Olga,

ein paar Worte noch zu den Erzählungen deines Opas Rudolf über das Leben in Maximowka von 1928 bis 1943. Er war damals noch ein Kind und es scheint mir, dass er seine Kindheit in guter Erinnerung hatte, aber dass einiges nicht der Realität entspricht, weil er es als Kind vielleicht nicht so wahrgenommen hat.

Das Leben in Sowjetwolhynien war sehr hart in den 1930er Jahren. So wurden die Bauern gezwungen, in die Kolchose einzutreten. Sie durften eine Kuh, 1-2 Schweine, 2-3 Schafe behalten (falls sie diese noch besaßen), Wohnhaus und Nebengebäude wurden der Kolchose einverleibt. Die Bauern mussten Getreide und Fleisch abliefern. Männer und ganze Familien wurden verbannt, so dass Arbeitskräfte fehlten und die Anbauflächen zurückgingen - es wurde also auch weniger geerntet. Es fehlte eigentlich an allem, die Menschen hungerten. Auch gab es kaum Futter für die Tiere.

Die Geschichte von Olga KWITT, die vor dem II. Weltkrieg Medizin studierte, um Ärztin zu werden, kann so nicht stimmen. Die Kinder gingen damals erst mit 8 Jahren zur Schule und wenn Olga etwa 1925 geboren wurde, kam sie erst 1933 in die 1. Klasse. Es kommt also zeitlich gar nicht hin, dass sie eine höhere Schulbildung (Abitur) abschließen und ein Studium beginnen konnte, und das alles noch vor dem Krieg. Es ist wahrscheinlich, dass sie während des Krieges im Lazarett arbeitete.

Hast du versucht, die Geschwister deines Opas Rudolf über das Deutsche Rote Kreuz zu finden? Zumindest Olga hat ja den Krieg überlebt, vielleicht auch Albert?

Gruß, Irene


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