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Re: Kleine Ergänzung

Gerhard König ⌂, Freitag, 09.01.2004, 18:12 (vor 7677 Tagen) @ Jürgen Mundt

Als Antwort auf: Re: Kleine Ergänzung von Jürgen Mundt am 09. Januar 2004 11:36:19:

Im Zusammenhang mit der Urkunde beschäftigt mich noch Folgendes:
Das Dokument ist etwa 50 Jahre nach der Heirat ausgestellt worden,
die Braut von damals zu diesem Zeitpunkt bereits etwa 3 Jahre tot.
Seltsam, oder...?

Nein, ganz und garnicht. Die Bürokratie gab es damals auch schon :-) .

Ist bekannt, ob es in dieser Zeit irgendwelche Bestimmungen der
"Obrigkeit" gab, die es erforderlich machten, seine Herkunft zu
belegen? Oder kann man davon ausgehen, dass es lediglich private
Gründe waren, die zur Ausstellung der Urkunde führten?

Ja, eine Vielzahl. Zum Beispiel bei Grundstücksübereignungen, Übertragung von Pachtverträgen, Berufswahl oder Reiseanträgen mußten Dokumente der Eltern etc. vorgelegt werden. Meine Vorfahren lebten nach 1916 in Ostpreussen, vorher hatten sie sich monatelang in den Pripjet-Sümpfen versteckt. Vom Hab und Gut blieb nicht viel erhalten. Nun wollten zwei Brüder meines Großvaters zum Militär und eine Schwester zur Bahn (glaube auch sie brauchte einen Herkunftsnachweis). Daher forderte die Familie eine Kopie der Heiratsurkunde ihrer Großeltern aus dem Jahr 1853 in Tomaszow Maz. an.

So wird es auch bei Deinen Leuten gewesen sein. Die Urkunde wurde in Ilow vom Pastor WANNAGAT im Jahre 1912 ausgestellt. Aus irgendeinem Grund gab es keine Unterlagen in der Familie, die einem Notar in der Nähe vorgelegt werden konnten. Da zu diesem Zeitpunkt die Kirchbücher vor Ort noch existierten, wurde das entsprechende Kirchspiel angeschrieben. Die dafür nötigen Zloty oder Mark wurden in den Briefumschlag gelegt oder bei größeren Beträgen wurde eine Geldanweisung geschickt. Bei eBay sah ich im letzten Jahr mal so einen Beleg nach Wolhynien.

Gerhard


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