Hallo,
ich suche nach meinen Ahnen im Kreis Dubno (Oblast Riwne). Die genaueren Orte sind Mala Milcza (Mala Miltscha) und Bolscha Miltscha.
Ich vermute bei Bolscha Miltscha, dass es sich um den Ort Wielka Milcza handelt. Ein weiterer Ort ist Werbke. Ich gehe davon aus, dass es sich dabei um Werba (Verba) handelt. Kann mir jemand sagen, wo man allgemeine Informationen/Fotos über das Leben in diesen Ortschaften vor dem 2. Weltkrieg findet?
Herzlichen Dank
Thomas Romanowsky
Re: Ortschaften im Kreis Dubno
Gerhard König , Montag, 28.11.2016, 20:52 (vor 2910 Tagen) @ Thomas Romanowsky
Hallo Thomas,
willkommen im Forum!
.. Dubno .. Mala Milcza (Mala Miltscha) und Bolscha Miltscha.
Aus verschiedenen Quellen habe ich dir diese Angaben zusammengestellt.
Zusammenschluß von Ortschaften in der Oblast Rowno in den Jahren 1957-1968
Welika Miltscha zu Miltscha im Rayon Dubno
Mala Miltscha zu Miltscha im Rayon Dubno
Polnische Volkszählung 1921
Beide Orte in der Gmina Werba, Powiat Dubno:
Milcza Mała mit 37 Höfen und 262 Einwohnern
Milcza Wielka mit 100 Höfen und 576 Einwohnern
Russisches Ortsverzeichnis 1906
Alle Orte im Wolost Werba, Ujesd Dubno:
Miltscha Bolschaja, Dorf mit 46 Höfen und 311 Einwohnern
Miltscha Malaja, Kirchdorf mit 26 Höfen und 172 Einwohnern
Miltscha, Kolonie mit 19 Höfen und 107 Einwohnern
Russisches Ortsverzeichnis 1888
Beide Orte im Wolost Werba, Ujesd Dubno:
Miltscha Bolschaja, Dorf mit 256 Einwohnern
Miltscha Malaja, Kirchdorf mit 152 Einwohnern
Słownik Geograficzny Królestwa Polskiego 1880-1902
Milcza auch Milcze, zwei Dörfer Wielka und Mała M. im Powiat Dubno, russ.-orth. Kloster in der Nähe
Ein weiterer Ort ist Werbke.
Die Endung ~ke klingt nach einer Verkleinerungsform und da möchte ich mich nicht festlegen. Es gab um 1906 im Ujesd Dubno diese Orte, die mit Werb~ beginnen:
Werba, Flecken im Wolost Werba (Wolostort)
Werba, Bahnstation im Wolost Werba
Werba-Kamennaja, Kolonie im Wolost Werba
Werben, Kirchdorf im Wolost Boremel
Werbenskaja, Kolonie im Wolost Boremel
gerhard
Re: Ortschaften im Kreis Dubno
Thomas Romanowsky , Dienstag, 29.11.2016, 18:41 (vor 2909 Tagen) @ Gerhard König
Hallo Gerhard,
vielen Dank für die vielen guten Informationen.
Werden ggf. Wielka Milcza und Miltscha Bolschaja ein und dieselbe Ortschaft sein? Beide hießen ja frei übersetzt, glaube ich, Große Stille.
Oder irre ich mich, da Miltscha Bolschaja um 1906 311 Einwohner hat und Wielka Milcza bereits um 1921 schon 567 Einwohner.
Ich würde gerne die richtigen Kirchenbücher (ev. und orthodox) bis 1915 dieser Ortschaft(en) und von Mala Milcza ausfinding machen. Nach jetziger Recherche (dank eures tollen Guides) wären das ja die Archive in Hannover, Schitomir und Warschau.
Herzlichen Dank
Thomas Romanowsky
Re: Ortschaften im Kreis Dubno
Gerhard König , Dienstag, 29.11.2016, 20:17 (vor 2909 Tagen) @ Thomas Romanowsky
Hallo Thomas,
Werden ggf. Wielka Milcza und Miltscha Bolschaja ein und dieselbe Ortschaft sein?
Ja, es ist der gleiche Ort. Polnisch: Wielka und Russisch Большая (Bolschaja).
Kirchenbücher (ev. ..) bis 1915 ... die Archive in Hannover, Schitomir und Warschau.
Den Standort Hannover bitte streichen. Dort war mal eine Kirchenbuchstelle, wo Verfilmungen durchgeführt wurden.
Für die ev.-luth. Kirchenbücher gehe auf die Seite zu Dubno und schau dir die Grafik mit den Gründungsjahren der Kirchspiele an.
Die röm-kath. Kirchenbücher sind auf der Seite zum Dekanat Dubno.
die richtigen Kirchenbücher (... orthodox) bis 1915
Da kann ich derzeit nur einen Jahrgang im Findbuch von Rowno finden:
Церква Різдва Пресвятої Богородиці с. Мала Мильча
mit den Orten: Mala Miltscha, Welika Miltscha und Pirjatin
1884 Geburten/Heiraten/Verstorbene Fond 740 op. 2 spr. 173
gerhard
Re: Kirchenbücher mit Ort Miltscha
Gerhard König , Mittwoch, 30.11.2016, 18:37 (vor 2908 Tagen) @ Thomas Romanowsky
Hallo Thomas,
Da kann ich derzeit nur einen Jahrgang im Findbuch von Rowno finden:
1884 Geburten/Heiraten/Verstorbene Fond 740 op. 2 spr. 173
Da ich in Rowno nur den einen Jahrgang von 1884 finden konnte, habe ich mal weitergesucht. Die Quellen sind in Ukrainisch.
Findbuch Archiv Luzk - griech.-kath. Kirche - Dekanat Kozin
Kapelle, Mala Miltscha, Wolost Werba, Ujesd Dubno
Geburten, Heiraten, Verstorbene: 1827 Fond 382, op. 3, spr. 116; 1834 Fond 382, op. 3, spr. 120
Findbuch Archiv Zhitomir - russ.-orth. Kirche - Ujesd Dubno
Mala Miltscha, Wolost Werba mit den Orten Welika Miltscha, Pirjatin, Sadi
Geburten, Heiraten, Verstorbene: 1844–1849 (Fond 1/ op. 78/ spr. 657, 662, 665, 667, 669, 675); 1851–1852 (1/78/681, 682); 1868 (1/78/687)
gerhard
Re: Kirchenbücher mit Ort Miltscha
Thomas Romanowsky , Mittwoch, 30.11.2016, 19:14 (vor 2908 Tagen) @ Gerhard König
Hallo Gerhard,
vielen herzlichen Dank für deine Hinweise. Ich werde jetzt mein Glück versuchen und bei den entsprechenden Archiven und Stelle anfragen.
Ich beginne mit meinen Großeltern. Familie Janke und Jaschtschuk aus Miltscha Bolschaja. Vermutlich stammt die Familie Janke ursprünglich aus dem besagten Werbke. Mittlerweile konnte ich in Erfahrung bringen, dass der Ort Werbke wohl der Ort Werba sein müsste. Ein Familienmitglied konnte sich erinnern, das dass besagte Werbkle nur 10 km Luftlinie von Miltscha Bolschaja bzw. Miltscha Malaja weg lag.
Viele Grüße
Thomas
Re: Familie Janke und Jaschtschuk
Gerhard König , Mittwoch, 30.11.2016, 23:02 (vor 2908 Tagen) @ Thomas Romanowsky
Hallo Thomas,
Ich werde jetzt mein Glück versuchen und bei den entsprechenden Archiven und Stelle anfragen.
Bevor du dabei viel Geld für Negativauskünfte ausgibst, schreibe mal die bekannten Daten von deinen Großeltern, wenn möglich mit Vornamen. Bis wann haben sie in der Gegend um Miltscha gelebt? Wurden sie 1939/40 umgesiedelt und waren in einem EWZ-Lager oder wurden sie nach Sibirien deportiert?
gerhard
Re: Familie Janke und Jaschtschuk
Thomas Romanowsky , Donnerstag, 01.12.2016, 20:20 (vor 2907 Tagen) @ Gerhard König
Hallo Gerhard,
vielen Dank für deine Hilfe
Pardon, ich suche natürlich meine Urgroßeltern. Meine Großeltern sind: Wassilij Janke, geb.am 07.02.1915 (ev.) in Miltscha Bolschaja. Von seiner Mutter Albertine Janke (ev.) weiß ich, dass sie am 18.10.1889 in Werbke (wohl wegen der Nähe Werba) geboren wurde und unverheiratet gewesen sein soll. Wassilij hatte eine jüngere Schwester, Justine Janke (geboren am 04.10.1918 in Miltscha Malaja). Zu den Jankes würden mich natürlich Näheres bzw. weitere Verwandte und Vorfahren interessieren. Seine wohl zweite Ehefrau (meine Großmutter) hieß Justina Jaschtschuk. Sie wurde am 21.10.1912 ebenfalls in Miltscha Bolschaja geboren. Ihre Eltern waren Josef Jaschtschuk und Julianija geborene (??). Sie waren ebenfalls wohnhaft in Miltscha Bolschaja. Ich vermute, sie waren russ. orthodox. Hier würde mich natürlich auch Näheres bzw. weitere Verwandte und Vorfahren interessieren.
Es gibt noch einen weiteren Janke-Zweig (Nadia Janke, geb. 15.02.1919 in Miltscha Bolschaja oder Miltscha Malaja. Hier weiß ich nicht, ob sie eine geb. oder verheiratete Janke war. Ich weiß aber um keine direkte familiäre Verbindung zu meinem Großvater. Ist aber nicht ausgeschlossen.
Alle Jankes sind vermutlich um 1940 über das Wartheland geflohen.
Viele Grüße
Thomas
Re: Familie Janke
Gerhard König , Samstag, 03.12.2016, 20:53 (vor 2905 Tagen) @ Thomas Romanowsky
Hallo Thomas,
mit den Angaben zu den gesuchten Personen wird Deine Anfrage schon viel konkreter. Und ich sehe meine Vermutung bestätigt. Du hättest von den ukrainischen Archiven nur Negativauskünfte bekommen, weil von den genannten Jahrgängen keine ev.-luth. Kirchenbücher aus der Region existieren.
Dafür bin ich aber an einer anderen Stelle fündig geworden. Im Schriftverkehr zum späteren Lastenausgleich in den 1950er Jahren wird der Ort Milcza im Powiat Dubno mit diesen Antragstellern genannt:
BERGMANN Johann und Witwe BERGMANN Wilhelmine geb. JANKE
JANKE Rudolf und Ehefrau Albertine
JANKE Justine
Da passen einige Namen zu Deiner Auflistung.
Den Namen JASCHTSCHUK konnte ich bisher noch nicht finden.
In unserem Leitfaden für Familienforschung findest Du die Unterlagen zum Lastenausgleich (Punkt 1.1.2) näher beschrieben und eine Adresse für Deine Anfrage. Erkundige Dich nach dem vollständigen Schriftverkehr.
Alle Jankes sind vermutlich um 1940 über das Wartheland geflohen.
Somit waren sie in einem Aufnahmelager der Einwanderungszentralstelle (EWZ). In diesem Lager haben sie für alle Personen den Einbürgerungsantrag gestellt. Ob EWZ-Unterlagen erhalten sind, kannst Du Dich im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde erkundigen. Beschreibung und Adresse findest Du ebenfalls im Leitfaden (Punkt 1.1.1.1)
Wenn Du einmal nach Berlin schreibst, kannst Du Dich im gleichen Haus auch nach den sogenannten Sippenkundlichen Fragebögen von Umsiedlern aus Wolhynien erkundigen (Punkt 1.1.1.2.b)
gerhard
Re: Familie Janke
Thomas Romanowsky , Montag, 05.12.2016, 18:16 (vor 2903 Tagen) @ Gerhard König
Hallo Gerhard,
Super, vielen Dank für deine Hilfe. Dann werde ich mal in Bayreuth und Berlin anfragen. Schade, dass die ev.-luth. Kirchenbücher besagter Jahrgänge nicht mehr existieren.
Viele Grüße
Thomas