Archiv in St. Petersburg
Birgit, Montag, 17.03.2003, 00:31 (vor 7886 Tagen)
(12.02.2003 - 11:10)
Habe meine Urgroßeltern in den St. Petersburgern Archiven gefunden. Sie haben 1871 in Shitomir geheiratet. Suche jetzt nach ihren Eltern. Finde ich diese auf dem angegebenen Film bei den Mormonen? Gibt es noch mehr Informationen beim Archiv in St. Petersburg?
Re: Archiv in St. Petersburg
Gerhard König, Montag, 17.03.2003, 00:32 (vor 7886 Tagen) @ Birgit
Als Antwort auf: Archiv in St. Petersburg von Birgit am 17. März 2003 00:31:14:
(13.02.2003 - 15:49)
Hallo Birgit,
die Filme der Mormonen kannst du gern einsehen in einer Mormonenstelle in deiner Nähe. Die Filmnummern stehen im "Leitfaden ..." hier: https://leitfaden.wolhynien.de/guide.pdf.
Vermutlich sind aber in den Abschriften nur in wenigen Fällen die Eltern genannt. Ursachen sind sehr verschieden: unterschiedliche Sprachen, wenige Pastoren für riesige Gebiete und die fehlende Genauigkeit der "Abschreiber" und unsere Vorfahren gehörten in dieser Region zu einer nationalen Minderheit von weniger als 5 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Originalaufzeichnungen waren weitaus umfangreicher und sind leider sehr oft in den zwei Kriegen verloren gegangen.
Bedenke bitte bei deiner weiteren Suche, daß die deutschen Siedler für die Hochzeit lange Wege zurück legten, um in ihrer Kirche standesgemäß zu heiraten. Die Hochzeitstage waren in den einzelnen Kirchspielen und Gemeinden monatelang vorher bekannt. An diesen Tagen sollen häufig bis zu 50 oder 60 Trauungen durchgeführt worden sein (lt. Aufzeichnung von Lück und Kneifel). Somit war Shitomir in der Gegend deiner Vorfahren um 1871 der nächste Weg ... dieser kann 50 Kilometer und mehr gewesen sein. Versuche den eigentlichen Wohnort anhand der Geburts- und Todeseinträge festzustellen.
Mit etwas Glück findest du weitere Hinweise zu dem gesuchten bzw. gefundenen Ort in den diversen Literaturangaben. Ein anderer Weg wäre, ein Archiv in der heutigen Ukraine direkt zu befragen.
Viel Erfolg * Gerhard
Re: Archiv in St. Petersburg
Birgit, Montag, 17.03.2003, 00:33 (vor 7886 Tagen) @ Gerhard König
Als Antwort auf: Re: Archiv in St. Petersburg von Gerhard König am 17. März 2003 00:32:05:
(14.02.2003 - 18:33)
Wie erfolgt die Recherche in den Archiven in der Ukraine?
Archive in der Ukraine
Gerhard König, Montag, 17.03.2003, 00:33 (vor 7886 Tagen) @ Birgit
Als Antwort auf: Re: Archiv in St. Petersburg von Birgit am 17. März 2003 00:33:02:
(15.02.2003 - 19:02)
Da habe ich keinerlei Erfahrungen. Du kannst dir in dem umfangreichen Leitfaden von Irene (auf diesen Webseiten) einen Überblick verschaffen. Vor einigen Wochen berichtete Ansgar von seinen bisherigen Erfahrungen mit ukrainischen Archiven.
Gerhard
Re: Archiv in St. Petersburg
Birgit, Sonntag, 23.03.2003, 10:13 (vor 7880 Tagen) @ Gerhard König
Als Antwort auf: Re: Archiv in St. Petersburg von Gerhard König am 17. März 2003 00:32:05:
Hochzeit in Shitomir 1871
Die Hochzeit meiner Urgroßeltern ist im Petersburger Archiv eingetragen. Bedeutet es, das sie dort kirchlich geheiratet haben oder das sie dort lediglich registriert wurden???
Trauregister 1871
Irene Kopetzke, Sonntag, 23.03.2003, 11:09 (vor 7880 Tagen) @ Birgit
Als Antwort auf: Re: Archiv in St. Petersburg von Birgit am 23. März 2003 10:13:31:
Die Hochzeit meiner Urgroßeltern ist im Petersburger Archiv eingetragen. Bedeutet es, das sie dort kirchlich geheiratet haben oder das sie dort lediglich registriert wurden???
Eher das letztere. Es ist allerdings auch nicht ausgeschlossen, daß sie nach Shitomir gegangen sind, um sich dort trauen zu lassen. Leider ist das aus den Heiratseinträgen nicht ersichtlich. Dieses sind ja nicht die Originaleinträge, sondern Abschriften, in denen nur das Datum, Name von Braut und Bräutigam und das jeweilige Kirchspiel angegeben wurden. Wichtige Angaben zum Wohnort, Geburtsdaten und Namen der Eltern fehlen völlig.
Wenn man sich auf http://www.odessa3.org/collections/stpete/volhynia/link/vol187xm.txt die Einträge ansieht, fällt auf, daß als Orte nur Shitomir, Roschischtsche und Heimthal angegeben werden. Das waren die zu dieser Zeit existierenden Kirchenkreise im Gouvernement Wolhynien. Richard Benert hat eine Abhandlung über die Entwicklung der Kirchenkreise geschrieben, nachzulesen auf den Seiten der SGGEE http://www.sggee.org/VolhyniaDioceseHistory.html, vorerst nur auf Englisch. Demnach wurde der Kirchenkreis Shitomir 1801 gegründet, davon abgeteilt Roshischtsche im Jahr 1863 und Heimthal 1869.
1871 gab es also diese drei Kirchspiele. Allerdings heißt der Fakt, daß Deine Urgroßeltern 1871 im Kirchspiel Shitomir getraut wurden noch nicht einmal, daß sie auch in diesem Kirchspiel lebten. Trauungen wurden nämlich ausschließlich vom Pastor vorgenommen und der kam nur ein- oder zweimal im Jahr, denn das Kirchspiel, das er bereisen mußte, war riesig. Ungeduldige Brautleute, die nicht den nächsten Termin abwarten wollten, nahmen daher schon mal einen weiteren Weg ins Nachbarkirchspiel auf sich, um sich dort trauen zu lassen.