Suche den Ort Glagowitz

Ralf Loga, Montag, 10.03.2003, 09:05 (vor 7893 Tagen)

(02.11.2002 - 13:17)

Hallo,
ich habe eine Heiratsurkunde (Evangelisch-Augsburgisch) aus dem Jahre 1886 aus Nowosolna ( bei Lodz ). In dieser Urkunde wird der Ort Glagowitz erwähnt. Zur weiteren Recherche benötige ich die heutige Ortsbezeichnung. Wer kann mir helfen ??

Mit freundlichem Gruß
Ralf Loga

Re: Suche den Ort Glagowitz

Jerry Frank †, Montag, 10.03.2003, 09:08 (vor 7893 Tagen) @ Ralf Loga

(02.11.2002 - 13:57)

This village is known in Polish as Glogowiec. It is about 6 km NE of Nowosolna, a short distance east of Lodz.

There are not a lot of records available for that region. You can look for more information at the SGGEE website http://www.sggee.org where there is a list of all microfilmed records for Lutheran parishes in Russian Poland.

*********************************************
Übersetzung:

Dieser Ort heißt auf polnisch Glogowiec. Er befindet sich etwa 6 km nordöstlich von Nowosolna, in geringer Entfernung östlich von Lodz gelegen.

Für diese Region sind nicht sehr viele Aufzeichnungen vorhanden. Nähere Informationen gibt es auf der Webseite der SGGEE http://www.sggee.org, wo Sie eine Liste aller gefilmten Kirchenbücher der lutherischen Kirchspiele von Russisch-Polen finden.

Re: Suche den Ort Glagowitz

Ralf Loga, Montag, 10.03.2003, 09:09 (vor 7893 Tagen) @ Jerry Frank †

(02.11.2002 - 17:26)

Hallo Jerry,
besten Dank für die schnelle Antwort.
Jetzt kann ich weiter forschen.

Bis dann
Ralf

Re: Suche den Ort Glagowitz

Ralf Loga, Montag, 10.03.2003, 09:11 (vor 7893 Tagen) @ Jerry Frank †

(09.11.2002 - 18:44)

Hi Jerry,
leider kann ich den Ort Glogowiec nirgendwo finden.

Ich vermute er wurde eingemeindet!

Wie könnte ich an den heutigen Namen, oder die neue Gemeinde, kommen?

Bis dann
Ralf

Glagowitz / Glogowiec

Irene Kopetzke, Montag, 10.03.2003, 09:14 (vor 7893 Tagen) @ Ralf Loga

(11.11.2002 - 00:05)

Hallo Ralf,
in meinem Autoatlas (Maßstab 1:300.000) ist Glogowiec bei Nowosolna auch nicht eingezeichnet und leider kann ich nicht sagen, ob der Ort noch existiert oder eingemeindet worden ist.

Bei einer Suche mit ShtetlSeeker http://www.jewishgen.org/ShtetlSeeker/loctown.htm wird GLOGOWIEC (GLOGOWICE) angezeigt, und zwar mit folgenden Koordinaten: 103,2 km WSW von Warschau, Breitegrad 51.8333, Längengrad 19.6500. Die Entfernung zu Nowosolna beträgt knapp 5 km.

Auf folgenden historischen Karten sollte der Ort zu finden sein:

- Karte des westlichen Rußlands, 1:100.000 - E 34 Lodz
- Übersichtskarte von Mitteleuropa, 1:300.000 - Q 52 Lodz

Wenn Du magst, kannst Du hier auch mal die Namen nennen, nach denen Du suchst. Aus der Gegend von Lodz gab es auch Auswanderungen nach Wolhynien und es ist nicht ausgeschlossen, daß ein Besucher dieses Forums nach den gleichen Namen forscht.

Irene

Nowosolna

Irene Kopetzke, Montag, 10.03.2003, 09:18 (vor 7893 Tagen) @ Ralf Loga

(11.11.2002 - 00:11)

Über eine Mailingliste kam neulich folgender Beitrag zur Gründung preußischer Kolonien, der Dich vielleicht interessieren könnte, da darin auch Nowosolna erwähnt wird. Es handelt sich um einen Auszug aus einem Buch des Bischofs Steinberg der Herrnhuter Brüdergemeinde in Polen, vor etwa 90 Jahren geschrieben.

---ZITAT---

Anlagen besonderer Art sind die preußischen Kolonien, die zwischen 1795-1807 durch die preußische Regierung angelegt wurden. Häuser und Wirtschaftgebäude wurden dann in zwei Größen alle nach demselben Muster gebaut; in jeder Kolonie aber wieder nach anderer Art, je nach Angabe des Herrn Kommissar, der mit der Anlage der Kolonie beauftragt war. Wenn die Ansiedler kamen, fanden sie Wohnung und Wirtschaftgebäude errichtet, die Kuh im Stall, den Topf auf dem Herd, die Schüssel auf dem Tisch, den Löffel daneben; so erzählten die Alten.

Diese preußischen Kolonien sind nach sorgsamen Plänen, die sich nach Form und Beschaffenheit des zur Ansiedlung bestimmten Landes richtete, angelegt. Es wurden gewöhnlich drei Größen der Ansiedlerstellen vorgesehen, die Handwerkerstelle zu etwa 5 Morgen, dann 30 und endlich 60 Morgen. Da kamen denn die Kolonisten, Württemberger, Franken, Überrheiner, Hessen, Pfälzer u.a.m. Handwerker, Maurer, Zimmerleute, Tischler, Stellmacher, Schmiede, Schuhmacher, Gerber, Hutmacher, u.a.m. Und alle diese Gewerbe waren notwendig. Die Kolonisten brachten bessere Ackergeräte mit und die Kunstfertigkeit sie herzustellen. Die preußische Regierung lies es sich etwas kosten, mitten in ihre neuen Provinzen deutsche Musterdörfer zu setzen.

Wir finden diese Kolonien im Warschauer, Plotzker, Petrikauer und Kalischer Gubernium. - Die Namen erhielten sie einesteils von der Gegend oder den Orten, aus denen die ersten Ansiedler herstammten, andernteils stifteten sich wohl die Herrn Kommissare durch die Namen ihrer Schöpfung ein bleibendes Andenken. So finden wir ein Leonberg, dessen erste Ansiedler aus dem Oberamtsbezirk Leonberg in Württemberg, aus Gerlingen, Sindelfingen u.a. O. stammten; ein Neusulzfeld, mit Leuten aus Sulzfeld in Baden, früher Württemberg, besetzt; ein Dittlingen, benannt nach einem Ort in Württemberg, ein Kunzig nach einem solchen im Elsaß. Die Namen Donnersruh, Günthersruhm, Schrödersdorf, Karlshof dagegen lassen ihre Herkunft von den Herren Erbauern deutlich erkennen. Diese alten Namen sind natürlich längst verschwunden.[Fortsetzung]
Wie die Herren Preußen drauf und dran germanisiert haben, so auch wieder die Polen polonisiert, dann die Russen russifiziert. Aus Leonberg wurde sinngemäß Löwchen, polnisch Lwowek, russisch Lwuwek. Außer diesen amtlichen Namen, die im Volk ziemlich unbekannt sind, gibt es noch die volkstümlichen. Fragst du in einiger Entfernung z.B. auf dem Bahnhof Pniewo, der nächsten Bahnstation von Lwowek, nach Lwowek, so kann ein Achselzucken die Antwort sein; dagegen die "Sanniker Kolonie" oder schlechthin "Kolonie" kennt jeder.

Auf Grund und Boden der großen Herrschaft Sanniki ist Leonberg erbaut. Wo die Kolonie mit ihren Feldern liegt, da stand mächtiger Sanniker Wald; die Kolonisten hatten noch die Stumpen zu roden, damit sie pflügen und säen konnten. 1802 wurde Leonberg angelegt, - Neusulzfeld wurde polonisiert in Nowosolno = Neusalz. Es wurde schon 1801 besiedelt. Diese große Kolonie ist fast kreisrund, der Umfang beträgt 15 km. Sie wird von der Straße Lodz-Strykow durchschnitten. In der Mitte ist ein Ring, an welchem Kirche, Pfarrhaus, Schule, Schenke und Amtsgebäude liegen oder in Aussicht genommen wurden. Von diesem Ring aus gehen acht Straßen strahlenförmig nach der Peripherie, an denen zu beiden Seiten die Gehöfte liegen. Diese acht Straßen entsprechen ebenso vielen Grenzrainen, an denen dann die Ländereien von rechts und links zusammenstoßen. Die kleinen, die Handwerkerstellen, liegen zunächst am Ring, die größten an der Peripherie. Hier und in Leonberg, in den Kolonien südlich von Warschau, hören wir die schwäbische Mundart, hier ist noch das Andenken an die alte Heimat, hier und da sind auch noch persönliche Beziehungen erhalten und durch spätere Nachschübe erneuert.

Süddeutsche, Norddeutsche, Ostdeutsche sind die Hauptgruppen der deutschen Ansiedler auf dem Lande; dazwischen sind die Uckermärker, die "mir" und "mich" stets verwechseln, Westfalen, Sachsen und die Altpreßen, die schon am längsten im Lande sind, ein harter Menschenschlag. Sie sind auch als Handwerker, Kaufleute, Bäcker, Konditoren, Wurstmacher in den Städten ansässig. In den großen Industriegebieten sind es Sachsen und Rheinländer, welche die großen Fabrikanlagen ins Leben gerufen haben oder auch die Tuchmacher aus Grünberg, die ihre Reben mit nach Polen brachten und nun ihre Fäßchen selbst gezogenen, gepreßten und gegorenen Weins im Keller liegen haben.

In Polen kommt man rasch durch Deutschland. Eine Stunde Wagenfahrt von Leonberg nach Wymisle bringt mich aus Schwabenland nach Mecklenburg, bei der Abfahrt hieß es "Behüt di Gott", bei der Ankunft: "Guden Taag ock"!

---ZITAT ENDE---

Re: Nowosolna

Jerry Frank †, Montag, 10.03.2003, 09:21 (vor 7893 Tagen) @ Irene Kopetzke

(11.11.2002 - 00:29)

There is also a list of the early settlers in the Neu Sulzfeld region at http://www.odessa3.org/collections/census/link/geser.txt.

---

Auf http://www.odessa3.org/collections/census/link/geser.txt findet man auch eine Liste der ersten Siedler im Gebiet Neu Sulzfeld.

Re: Nowosolna

Udo Kling, Dienstag, 24.06.2003, 15:09 (vor 7787 Tagen) @ Irene Kopetzke

Die Schencke war in Besitz von der Fam. Meister (meine Oma geb. Lydia Meister)

Re: Suche den Ort Glagowitz

Ralf Loga, Montag, 10.03.2003, 09:22 (vor 7893 Tagen) @ Ralf Loga

(11.11.2002 - 08:15)

Hallo zusammen,
vielen Dank an Irene, und Jerry!

Ich muss die vielen Informationen erst mal verdauen.

Durch den Kartenausschnitt von Jerry weiß ich jetzt wo der Ort Glogowiec genau liegt.

Dort kommt wohl ein Vorfahre von mir her.

Ich werde jetzt versuchen in den umliegenden Städten die Geburtsurkunde anzufordern.

Es ist spannend herauszufinden wie weit ich dann noch komme.

Bis dann
Ralf

Namenssuche in Glagowitz und Umgebung

Gerhard König, Montag, 10.03.2003, 09:24 (vor 7893 Tagen) @ Ralf Loga

(11.11.2002 - 09:56)

Hallo Ralf,
schreib uns doch mal die gesuchten Namen und vorhandenen Angaben ins Forum. Vielleicht kann dir ein Forscher helfen, so wie Irene dir schon geschrieben hat. Du könntest u.U. dir einige Kosten bei deiner Archivanfrage in Polen sparen.
Gerhard

Archive

Irene Kopetzke, Montag, 10.03.2003, 09:26 (vor 7893 Tagen) @ Ralf Loga

(11.11.2002 - 12:18)

Nun gut, dies wird wohl meine letzte Wortmeldung zu dem Thema sein, denn ich bin mit Anfragen zu Wolhynien eigentlich schon mehr als reichlich eingedeckt.

Ralf, wie Du auf den Seiten der SGGEE sicher schon gelesen hast, wurden die Kirchenbücher von Nowosolna für die Jahre 1838 bis 1875 von den Mormonen verfilmt. Standesamtliche Unterlagen für Nowosolna scheint es nicht zu geben, aber wenn Du trotzdem nachfragen möchtest, solltest Du Dich wohl an das Archiv in Pabianice wenden, wo laut DHI die Akten der Standesämter aus dem Gebiet des Lodzer Kreises lagern.

Staatsarchiv Lodz, Außenstelle in Pabianitz
Archiwum Panstwowe w Lodzi, Oddzial w Pabianicach
95-200 Pabianice
ul. Gdanska 6
Tel. 0048 ?42- 15 38 38

Weitere Unterlagen gibt es dann noch im Hauptarchiv Alter Akten in Warschau.

Akten der Zentralen Konfessionsbehörde des Königreiches Polen, 1796-1888:
Signatur 1276-1277, Evang-augsb. Gemeinde Nowosolna, 1811-1880
Signatur 1402, Herrnhuter Gemeinden in Nowosolna und Tomaszow, 1843-1869

Akten des Evangelisch-Augsburgisches Konsistoriums in Warschau, 1821-1939:
Nowosolna, pow. Lódz (65, 28, 51, 50, 205, 187)

Hauptarchiv Alter Akten - WARSZAWA (AGAD)
Archiwum Glówne Akt Dawnych
00-263 Warszawa
ul. Dluga 7

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