Familie Ast in Kolowert

Sven Timm, Montag, 10.03.2003, 00:54 (vor 7982 Tagen)

(29.10.2002 - 17:34)

Hallo liebe Ahnenforscher,
im Rahmen meiner Recherchen fehlen mir Informationen zu meinen Ururgroßeltern Gottlieb Ast (geb. 02.11.1846) und Wilhelmine Ast, geb. Strohschein (geb. 19.04.1849), beide evangelisch.
Deren Sohn (mein Urgroßvater) Johann Ast, am 24.08.1883 in Kolowert / Wolhynien geboren, lebte später als Landwirt mit seiner Frau Theophile Rosin (geb. am 27.05.1879 in Korzyse) in Plangenau (Kreis Kulm / Westpreussen).

Wie gelange ich an folgende Informationen:

1. Herkunft meiner Ururgroßeltern / der Familie Ast
2. Wohnort meiner Ururgroßeltern / Urgroßeltern in Wolhynien (Kolowert oder ?)
3. Zeitpunkt und Beweggründe der Einwanderung bzw. Auswanderung meiner Ahnen nach Wolhynien / aus Wolhynien nach Westpreussen

Ich freue mich auf sämtliche Hinweise und Anregungen.

Gruß Sven


Familien Ast und Strohschein

Irene Kopetzke, Montag, 10.03.2003, 00:57 (vor 7982 Tagen) @ Sven Timm

Als Antwort auf: Familie Ast in Kolowert von Sven Timm am 10. März 2003 00:54:53:


(30.10.2002 - 00:13)

Hallo Sven,

leider kann ich nicht alle Deine Fragen beantworten und das meiste sind auch nur Vermutungen. Deine Ururgroßeltern haben im Mai 1876 geheiratet und das ist damit der erste Hinweis in den St. Petersburger Kirchenbüchern, daß sie zu dieser Zeit bereits in Wolhynien siedelten. Woher sie kamen, ist leider nicht ersichtlich.

Dann bekommt man den Eindruck, daß sie alle zwei Jahre ein Stückchen weiter ostwärts zogen. Das erste Kind wurde 1877 in Tomaschew geboren. Es könnte sich dabei um die Kolonie Tomaschew handeln, die ca. 25 km westlich von Kostopol lag. Das nächste Kind wurde 1879 in Tregabetsa geboren. Diese Ortsbezeichnung habe ich nicht gefunden, denke aber, daß es sich hier evtl. um Trehubicy handeln könnte, wie die Bezeichnung auf Jerry Franks Karte lautet. Auf meiner "Karte des westlichen Rußlands" heißt der Ort "Kolonie Trubizy" und liegt vielleicht 15 km weiter östlich als Tomaschew und nordwestlich von Kostopol. Die nächsten Kinder, 1881 und 1883, sind für Kolowert eingetragen. Kolowert liegt ca. 40 km südöstlich von Kostopol.

Beachte bitte auch die Eintragungen für die Familie von Heinrich Rosner und Justine Strohschein. Diese Justine könnte eine Schwester von Wilhelmine gewesen sein, denn Justines Kinder wurden 1871 in Kostopol, 1877 in Tomaschew und 1879 in Tregabetsa geboren, so daß man annehmen kann, daß diese beiden Familien zumindest für eine gewisse Zeit zusammen umzogen sind. Demnach könnten die Strohscheins schon seit mindestens 1871 in Wolhynien gewesen sein.

Andere Strohscheins lebten weiter westlich, in der Gegend von Rowno und Luzk. Forscher, die nach dem Namen Ast suchen, sind mir bis jetzt leider noch nicht begegnet.

Zur allgemeinen Migrationsbewegung der Wolhyniendeutschen kannst Du einiges auf meiner Webseite nachlesen. Über die Auswanderung nach Westpreusen kann man jedoch nur Vermutungen anstellen. Manchmal waren dies Rückwanderungen, weil die Familien in Wolhynien nicht richtig Fuß fassen konnten. Oder politische Ereignisse waren der Grund der Auswanderung, wie z.B. die Revolution 1905. Aber all das ist rein spekulativ.

Wenn Du viel Glück hast, findest Du vielleicht Unterlagen über die Einbürgerung in Westpreussen im Bundesarchiv. Es kann allerdings sein, daß die Familie Ast "deutsche Untertanen" geblieben sind und somit nicht eingebürgert werden mußten. Einen Versuch wäre es aber wert.

Viel Glück bei Deiner weiteren Forschung, Irene


Re: Familien Ast und Strohschein

Sven Timm, Montag, 10.03.2003, 00:58 (vor 7982 Tagen) @ Irene Kopetzke

Als Antwort auf: Familien Ast und Strohschein von Irene Kopetzke am 10. März 2003 00:57:18:


(31.10.2002 - 17:47)

Hallo Irene,

herzlichen Dank für die wirklich hilfreichen Infos. Leider habe ich in den St. Petersburger Kirchenbüchern keinen Eintrag über meinen Urgroßvater (Johann Ast, geb. am 24.08.1883 in Kolowert) gefunden. Ist er tatsächlich nicht gelistet?

Hast du eine Idee, wie ich die Geburtsorte meiner Ururgroßeltern ermitteln kann?

Gruß

Sven

Re: Familien Ast und Strohschein

Irene Kopetzke, Montag, 10.03.2003, 01:00 (vor 7982 Tagen) @ Sven Timm

Als Antwort auf: Re: Familien Ast und Strohschein von Sven am 10. März 2003 00:58:36:


(01.11.2002 - 14:59)

Hallo Sven,
die Aussichten, daß Du etwas findest, sind sicher nicht sehr gut, aber deswegen solltest Du nicht aufgeben. Ich habe übrigens ein wenig (bei FamilySearch) im IGI der Mormonen gesucht und habe als zusätzliche Info noch das Heiratsdatum von Justina STROHSCHEIN und Heinrich ROSNER finden können: 12 AUG 1870, Roschischtsche, Wolynskie, Poland.

Vielleicht findest Du etwas über Umwegen heraus, wie Gerhard ja schon schrieb. Ich würde dazu raten, daß Du Dir die Originaleinträge in den Kirchenbüchern ansiehst. Bei den meisten Taufeinträgen sind auch die Namen der Paten aufgelistet, die oft zur näheren Sippschaft gehörten. Es wäre möglich, daß Du über diese anderen, verwandten, Familien den Ursprungsort Deiner Ururgroßeltern findest.

Manchmal braucht man etwas Glück, um etwas zu finden. So wurde mir der Geburtsort (in Polen) einer meiner Urgroßväter von einem kanadischen Forscher sozusagen auf dem silbernen Tablett serviert. Beim zweiten Urgroßvater suchten wie jahrelang - es gab nur eine mündliche Überlieferung - und sind jetzt fündig geworden, mit Hilfe der SGGEE. Bei den zwei anderen tappe ich noch völlig im Dunkeln, habe in letzter Zeit aber auch extrem wenig Zeit für meine persönliche Ahnenforschung...

Gruß, Irene


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Herkunft der Familien Ast und Strohschein

Gerhard König ⌂, Montag, 10.03.2003, 01:02 (vor 7982 Tagen) @ Sven Timm

Als Antwort auf: Familie Ast in Kolowert von Sven Timm am 10. März 2003 00:54:53:


(01.11.2002 - 10:44)

Hallo Sven,

es ist durchaus möglich, daß die Geburt deines Urgroßvaters nicht zu finden ist. Bedenke bitte die Entstehung dieser Abschriften in St.Petersburg. Es sind heute die einzigsten Aufzeichnungen aus den Kirchenbüchern.

Versuche doch mal diesen Weg:
Die ältesten Einträge in der Odessa Datenbank stammen z.B. aus Tregabetsa. Diese Familien stammen häufig aus der gleichen Gegend her und / oder sind mit dem selben Treck nach Wolhynien gezogen. Vielleicht kommst du über einen anderen Familienforscher, der nach diesen Namen sucht, weiter.

Eventuell Rückwanderung:
Irene hat dir sehr ausführlich geantwortet. Diesen Worten kann ich mich nur anschließen. Vielleicht hatten deine Vorfahren noch Kontakte zur Familie in Westpreussen? Der kürzere Fluchtweg (Revolution 1905 oder WW1 1915) war der nach Ostpreussen.

Ein Eintrag ist z.B. bei den "West-Prussian Land Register 1772/73" zu finden:
AST aus Pieckel Amt Marienburg
Hier könnte eventuell das Geschlechterbuch für Ost-und Westpreussen weiter helfen. Kontakte hierzu sind bestimmt in der Mailingliste für OW-Preussen zu finden.

Ein weiterer Versuch wäre: http://www.galizien-online.de
Bei der Liste "1939 Resettlement - Index of Surnames" sind auch deine Namen "AST" und "Strohschein" dabei und könnten eine Spur sein. Ein Eintrag zeigt z.B. nach Pabianice in Posen. In der Posen-Liste ist ein folgender Eintrag zu finden: Herr Freytag sucht nach AST im Ort Aschenforth

Das Archiv der Posen-Liste ist hier zu finden: http://www.posen-l.com

Viel Erfolg * Gerhard

Re: Familie Ast in Kolowert

Angelika Wolter, Samstag, 01.04.2006, 18:45 (vor 6864 Tagen) @ Sven Timm


Als Antwort auf: Familie Ast in Kolowert von Sven Timm am 10. März 2003 00:54:53:


Hallo Sven,
ich habe deinen Eintrag von 2003 auf der Wolhynienseite gelesen. Bist Du eigentlich mit deiner Nachforschung mit den Strohscheins weitergekommen. Ich bin eine geborene Strohschein und würde gerne rausbekommen, wo diese Familie ursprünglich herkommt. Irene Kopetzke hat dir damals geschrieben, dass es sich bei Tomaschew eventuell um die Kolonie Tomaschew westlich von Kostopol handelt. Mir liegt die Kopie eines im Jahre 1939 nachgeschriebenen Trauscheins vor, indem mein Vorfahre Erdmann Julius Strohschein aus Romanowka, Kreis Lutzk, Sohn des Gottlieb Strohscheins, geboren im Kirchspiel Tomashow Gouv. Petrikau, 1893 im Alter von 27 Jahren heiratet. Demnach ist er 1866 in Tomaschow bei Petrikau geboren. Da das auch zeitlich mit deiner Ururgroßmutter hinkommt, nehme ich schon an, dass die beiden verwandt waren.
Schreib doch bitte, ob du etwas rausbekommen hast.
Gruß
Angelika

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Re: Familie Ast in Kolowert

Gerhard König ⌂, Samstag, 01.04.2006, 22:07 (vor 6864 Tagen) @ Angelika Wolter


Als Antwort auf: Re: Familie Ast in Kolowert von Angelika Wolter am 01. April 2006 18:45:04:


Hallo Angelika,

Demnach ist er 1866 in Tomaschow bei Petrikau geboren ...

Hier ist Tomaszow/Tomaschow an der Pilica im Gouvernement Petrikau in Mittelpolen genannt. Irene schrieb damals von dem ähnlich benannten Ort Tomaschew in Wolhynien.

Erdmann Julius Strohschein aus Romanowka, Kreis Lutzk,
Sohn des Gottlieb Strohscheins ...

Vergleiche mal bitte mit den Einträgen in der Odessa-Datenbank. Bei den Abschriften aus St.Petersburg stehen mehrere Personen bzw. Familien mit einem Vater Gottlieb STROHSCHEIN. Viel Spaß beim Ergänzen.

Und nun leider eine schlechte Nachricht für Dich: die evangelischen Kirchenbücher aus Tomaszow in Mittelpolen gelten fast vollständig als verschollen. Um so wertvoller sind hier die Forscherkontakte und die Sammlung vorhandener Unterlagen. Hierzu kannst Du an Stefan Balzer - AGoFF Forschungsgruppe Tomaschow - schreiben. Das nächste Gruppentreffen ist übrigens vom 30.5.-1.6.2006 in Bad Blankenburg in Thüringen.

gerhard

Familie Ast in Kolowert

Steffi @, Montag, 06.03.2023, 20:07 (vor 681 Tagen) @ Sven Timm

Hallo Sven,

es sind zwar viele Jahre vergangen, aber ich schreibe dir hier trotzdem.
Denn scheinbar scheinen wir die selben Urgroßeltern zu teilen.
Daher würde mich interessieren wer dein Großvater war.
Denn dann müssten wohl unsere Großväter Brüder sein.

Freundliche Grüße
Steffi

Familie Ast in Kolowert

Theresa D. @, Einbeck, Samstag, 27.04.2024, 02:41 (vor 263 Tagen) @ Steffi

Hallo ihr Lieben, ich bin grade auf diesen Beitrag zur Familie Ast gestoßen und so froh überhaupt mal etwas über die Familie zu finden.Meine Ur Großmutter war eine geborene Ast, Selma mit Vornamen heiratete Robert Zander.

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