Kolonie Maximowka, Wolhynien, Pfarrei Heimtal

Olga Kleynhans @, Sonntag, 22.01.2023, 05:35 (vor 670 Tagen)

Guten Tag!

Gibt es hier jemanden, dessen Vorfahren aus der Kolonie Maximowka, Wolhynien, Pfarrei Heimtal stammen und der weiß, wo ich Aufzeichnungen der evangelischen Kirche in Maximowka finden kann? In den Aufzeichnungen aus Odesa ist die Pfarrei Heimtal nur von 1883 bis 1885 aufgeführt, und ich brauche die Jahre 1920 bis 1930. Der Pfarrer zu dieser Zeit war Gustav Uhle.

Ich bin auf der Suche nach Informationen über meine Urgroßeltern Eckhardt und Ida Kwitt. Sie waren Bauernhofbesitzer in der Kolonie Maximowka. Opa, Rudolf Kwitt (13/10/28 - 19/06/07) wurde dort als Deutscher geboren. Opa wurde im Alter von 16 Jahren als deutscher Jugendsoldat in einem der russischen Lager inhaftiert (Lublino, wenn ich mich recht erinnere) und von den Briten am 4. März 1946 freigelassen.
Nach dem Krieg arbeitete er in Bottrop (Westfalen) und kam mit einer Gruppe von Kollegen nach Südafrika, um für die Regierung (1954) als Stahlarbeiter zu arbeiten. Er blieb in Südafrika. Er kehrte einige Male nach Deutschland zurück, um seine Schwester Olga (Ehename leider auch unbekannt) zu suchen, aber ohne Erfolg. Ich weiß, dass sie eine Ausbildung zur Ärztin machte und im Krieg für die medizinische Versorgung der Soldaten eingesetzt wurde. Als die Mauer hochging, war Opa auf der Westseite und Olga auf der Ostseite.
Seine beiden älteren Brüder starben im Krieg. Leider habe ich keine Daten für die Familie Kwitt außer denen meines Opas und ich weiß, dass die Kirche Aufzeichnungen über Taufen, Eheschließungen und Todesfälle aufbewahrt hat, und ich hatte gehofft, dort etwas zu finden.

Wurde in jenen Jahren auch eine Volkszählung durchgeführt und wenn ja, wo kann man online danach suchen? Ich lebe in Südafrika und muss leider auf das Internet zurückgreifen, um die benötigten Informationen zu erhalten. Ich möchte meine Staatsbürgerschaft ändern und benötige daher Unterlagen, aus denen hervorgeht, dass meine Urgroßeltern Deutsche waren, auch wenn sie in Kolonie Maximowka/Ukraine lebten, und dass mein Großvater, obwohl er in der Ukraine geboren wurde, ein Vollblutdeutscher war. Ich habe alle seine Originaldokumente von der Nachkriegszeit bis zu seinem Tod (er hat nie die Staatsbürgerschaft gewechselt), einschließlich seines deutschen Personalausweises und aller seiner Pässe, vom ersten bis zum letzten.

Maximowka, Wolhynien-Ukraine, Pulin. Zwischen Zwiahel und Pulin. #D 4 existiert nicht mehr. Heute befindet er sich in der Oblast Zhytomyr, Ukraine, und ich habe an das dortige Archiv geschrieben, um einen Geburtseintrag zu erhalten, aber alle Informationen sind sehr willkommen.

Mit freundlichen Grüßen
Olga

Kolonie Maximowka, Wolhynien, Pfarrei Heimtal

Irmgard H. Ellingson @, Decorah, Iowa USA, Donnerstag, 26.01.2023, 01:18 (vor 666 Tagen) @ Olga Kleynhans

Guten Tag, Frau Kleynhans! Ich gruesse Sie und alle Mitleser als geborene Amerikanerin, aber auch Wolhyniendeutsche. Jetzt bin ich Pensionaere aber war Lehrerin. Bitte entschuldigen Sie, wenn mein Deutsch nicht korrekt ist.

Vielen Dank, Frau Kleynhans, für Ihren ausfuehrlichten Beitrag! Es hat mich sehr gefreut.Selbst war ich in den Vereinigten Staaten geboren aber meine Mutter und Grosselten waren als Deutsche in Maximowka geboren. Meine Grosseltern Fridrich und Herta (Jaworski) Wedmann waren beide vor dem 1. Weltkrieg geboren und meine Mutter, die noch am Leben ist, war ihr erstes Kind. Spaeter wohnte die Familie in Nedbajewka und Wyrob.

Meine Mutter erinnert sich an Familie Kwitt / Quitt. In den 1930igen-1940igen Jahren war meine Oma war oefters krank und Frau Quitt kam ihr mit Arbeit zu helfen. Die Frau war dort als "Die Englaenderin" bekannt. Angeblich sind Herr und Frau Quitt aus England nach Wolhynien gekommen.

Diese Quitts hatten ein Sohn Albert, geboren 1920 in Nedbajewka bei Maximowka. Meine Eltern haben ihn nach dem 2. Weltkrieg in Westdeutschland besucht.

In Maximowka gab es keine Kirche. Meine Grosseltern schliessten 1928 ihre Ehe in Heimtal.

Sind Sie, Frau Kleynhans, mit der erwaehnten Quitt-Familie vielleicht verwandt?

Ich werde mich auf weiteren Beitragen sehr freuen.

mit freundlichen Gruessen,

Irmgard Hein Ellingson, M.A.

Kolonie Maximowka, Wolhynien, Pfarrei Heimtal

Olga Kleynhans @, Donnerstag, 26.01.2023, 09:24 (vor 666 Tagen) @ Irmgard H. Ellingson

Hallo Irmgard :)

I am from South Africa, so my English is better than my German ;)

I think your mother may be the answer to a lot of prayers, ma'am.

As far as I am aware my Great grandfather, Eckhardt was a German, but I am not sure about my great grandmother, Ida. They had 4 children: Eckhardt jnr (killed near France during WW II, Albertus (presumed dead/POW), Olga (she studied to be a Doctor before the war started) and then the youngest son, whom I am the granddaughter of.

Ma'am, I have many questions and if your mom can still remember the Kwitt family, I would appreciate it greatly if you can email me directly: I can then send a photo of Oma Ida and we can see if it is the same woman.

..

Kind Regards
Olga

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Moderator: Email-Adresse gelöscht!

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KWITT / QUITT aus Maximowka

Irene König ⌂ @, Mittwoch, 01.02.2023, 17:28 (vor 659 Tagen) @ Irmgard H. Ellingson

Diese Quitts hatten ein Sohn Albert, geboren 1920 in Nedbajewka bei Maximowka. Meine Eltern haben ihn nach dem 2. Weltkrieg in Westdeutschland besucht.

Hallo Irmgard,:welcome:
willkommen im Wolhynien-Forum!

Weißt du, wo in Westdeutschland die Familie von Albert QUITT lebte, als deine Eltern sie besuchten? Es gibt EWZ-Akten für Albert und seinen Bruder Ewald QUITT. Daraus geht hervor, dass ihre Eltern Reinhard QUITT und Ida GOLKE waren.

https://www.blackseagr.org/blksea-db/getperson.php?personID=I35364&tree=68
https://www.blackseagr.org/blksea-db/getperson.php?personID=I35365&tree=68

Beide Kinder wurden in Nedbajewka geboren. Mein Vater, der von ca. 1919 bis 1935 in Nedbajewka bei seinem Stiefvater Karl KOLKE lebte, kannte auch den Namen KWITT. Karls Schwester Ida KOLKE war mit einem Reinhold KWITT verheiratet, sie lebten in Maximowka(!). Aufgrund der Namensähnlichkeit könnte man davon ausgehen, dass es sich bei "Reinhard QUITT und Ida GOLKE" und "Reinhold KWITT & Ida KOLKE" um ein und dasselbe Paar handelt.

Allerdings sind weder die KWITTs noch die KOLKEs aus England eingewandert, so dass ich mir nicht erklären kann, warum Frau QUITT "die Engländerin" genannt wurde.

Unklar ist auch, ob es sich bei Olgas Urgroßeltern "Eckhardt und Ida Kwitt" ebenfalls um dieses Paar handelt. Der Vorname "Eckhardt" war in Wolhynien nicht gebräuchlich, es könnte sich vielleicht um einen späteren Übertragungsfehler handeln oder um eine Umbenennung.

Gruß, Irene

KWITT / QUITT aus Maximowka

Irmgard H. Ellingson @, Decorah, Iowa USA, Mittwoch, 01.02.2023, 18:41 (vor 659 Tagen) @ Irene König

Guten Tag, Irene! Vielen Dank für Ihr Willkommen!

Meine Mutter war in Maximowka geboren und begann ca 1935 dort ihre Schulzeit. Ganz Maximowka war nach Nesolon gebracht und eine kurze Zeit besuchte sie die Schule in Nedbajewka. Jetzt ist sie 94 Jahre alt und 71 Jahre in den Vereinigten Staaten. Sie spricht mit mir über Verwandte, Freunde, Maximowka u.s.w. aber hr Gedächtnis ist nicht mehr das, was es einmal war.

Leider weiss sie mehr nicht genau, wann und wo sie und mein Vater den Albert Quitt in Westdeutschland besucht haben. Sein Vater und sein Bruder hat sie zuhause nie gesehen. Es war nur Frau Quitt und Albert. Vielleicht sollte ich die EWZ-Akten in National Archives II bestellen, um mehr Information zu finden.

"Die Engländerin" und "Eckhardt und Ida Kwitt" kann ich auch nicht verstehen. Der Name Eckhardt war ja in Wolhynien ungewöhnlich.

Und noch eine Frage: Helene "Lenchen" Lieske / Liske war in Nedbajewka geboren. Sie war erst mit Edmund Stiebner verheiratet und die hatten eine Tochter Milda, geb. 1941 in Nedbajewka. Der Stiebner starb und dann heiratete Lenchen den Albert Seelig, geb. 29 April 1919 in Maximowka. Albert war Cousin meiner Mutter und starb ca 1946 in Göttingen, Westdeutschland. Gibt es weitere Informationen über Lenchen und Milda?

Gruß
Irmgard

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KWITT / QUITT aus Maximowka

Irene König ⌂ @, Donnerstag, 02.02.2023, 09:58 (vor 658 Tagen) @ Irmgard H. Ellingson

Hallo Irmgard.
Vielen Dank für die Antwort-

Vielleicht sollte ich die EWZ-Akten in National Archives II bestellen, um mehr Information zu finden.

Das wäre hilfreich. Vielleicht steht dort etwas über den Verbleib ihrer Eltern und Geschwister. So kenne ich es jedenfalls aus den EWZ-Akten meiner Eltern und Großeltern.

Albert war Cousin meiner Mutter und starb ca 1946 in Göttingen, Westdeutschland. Gibt es weitere Informationen über Lenchen und Milda?

Wahrscheinlich meinst du diese Familie?
https://www.blackseagr.org/blksea-db/getperson.php?personID=I36529&tree=69

Leider ist mir darüber nichts bekannt. Mein Vater wurde im Januar 1935 verhaftet und nach Karelien deportiert. Mit ihm auch viele andere Leute aus Nedbajewka.

Gruß, Irene

KWITT / QUITT aus Maximowka

Irmgard H. Ellingson @, Decorah, Iowa USA, Donnerstag, 02.02.2023, 22:06 (vor 658 Tagen) @ Irene König

Guten Tag, Irene. Ja, das ist die Helena "Lenchen" Liske. Meine Mutter wusste nie, wo die Lenchen und Tochter waren seitdem Albert Seelig starb. Leider sind viele Jahre jetzt vorbeigegangen.

Ich habe eine Email an National Archives II gesendet. Hoffentlich gibt es mehr Informationen über die Quitt-Familie in den EWZ Dokumenten.

Es tut mir leid das dein Vater 1935 verhaftet und deportiert war. Es ist unglaublich, was unser wolhyniendeutsches Volk erlitten hat. Wir müssen uns an sie erinnern und sie ehren.

Gruß Irmgard

KWITT / QUITT aus Maximowka

Irmgard H. Ellingson @, Decorah, Iowa USA, Mittwoch, 15.02.2023, 03:21 (vor 646 Tagen) @ Irene König

Liebe Irene, das folgendes Totenzettel habe ich über Albert Quitt gefunden:

433) QUITT, Albert,
* 27.07.1920 in Nebersdorf /Ostpr.,
+ 22.10.2005 in Königswinter
Adresse: 53639 Oberdollendorf, Flurgasse 33
Qu: General-Anzeiger v. 29/30 Okt. 2005

Die Geburtsdaten hier und in EWZ-Dokumente stimmen überein.

Siehe auch https://argewe.lima-city.de/totenzettel-index-gesamt.htm

Was meinst du mit Nebersdorf / Ostpr.?

Gruss, Irmgard

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KWITT / QUITT aus Maximowka

Irene König ⌂ @, Samstag, 18.02.2023, 09:20 (vor 643 Tagen) @ Irmgard H. Ellingson

Liebe Irmgard,

aufgrund der identischen Geburtsdaten neige ich zu der Annahme, dass es sich um "unseren" Albert QUITT aus Nedbajewka handelt. Laut Meyers Gazetteer gibt es kein "Nebersdorf", weder in Ostpreussen noch anderswo, so dass man wohl davon ausgehen kann, dass die Ortsangabe im Totenzettel falsch ist.

Ich habe eine Email an National Archives II gesendet.

Dankeschön! Ich hätte die Akten auch bei der Mennonite Historical Society of British Columbia bestellen können, aber in deren Akten fehlt das Gesundheitszeugnis (medizinische Untersuchung), auf dessen Rückseite oft auch die Namen der Eltern und Geschwister gelistet sind.

Gruß, Irene

KWITT / QUITT aus Maximowka

Irmgard H. Ellingson @, Decorah, Iowa USA, Mittwoch, 22.02.2023, 17:14 (vor 638 Tagen) @ Irene König

Liebe Irene,

Vielen Dank für deine arbeit und mühe. gestern Abend habe ich die Quitt EWZ-Akten vom National Archives 2 erhalten. Leider ist der Inhalt kurz und knapp aber doch findet man etwas neues. Besteht die Möglichkeit, dir die Dateien weiterzuleiten und wie mache ich das?

Gruss,
Irmgard

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Unterlagen senden

Regina Steffensen, Mittwoch, 22.02.2023, 19:26 (vor 638 Tagen) @ Irmgard H. Ellingson

Hallo Irmgard,

Irene .. Besteht die Möglichkeit, dir die Dateien weiterzuleiten und wie mache ich das?

Du findest Irenes E-Mailadresse im Impressum:

https://wolhynien.de/impressum.htm

Die Unterlagen in einer E-Mail mitsenden oder die Mail vom National Archives als Weiterleitung an Irenes Mailadresse senden.

Regina

--
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Unterlagen senden

Irmgard H. Ellingson @, Decorah, Iowa USA, Mittwoch, 22.02.2023, 22:48 (vor 638 Tagen) @ Regina Steffensen

Hallo Regina, und vielen Dank fuer dein klares Antwort! Ich habe die Akten abgeschickt.

Gruss,
Irmgard

Surname Kwitt

Olga Kleynhans @, South Africa, Mittwoch, 01.02.2023, 08:26 (vor 660 Tagen) @ Olga Kleynhans

Hi!

I am still desperately looking for any information regarding the family KWITT from Kolonie Maximowka, Heimtal parish.

Father:
Eckhardt (WW I German soldier)(date of birth and place of birth unknown suspected to be Germany)
Mother:
Ida (date of birth and place of birth unknown, suspected to be Germany)

Children:
Friedel (SS Soldier)(year of birth estimated to be around 1922/23)
Olga (neè Kwitt) (year of birth estimated to be around 1925/26)
Rudolf (drafted into Hitler-junged 1944) (date of birth 13 October 1928)
Albertus (SS soldier) (year of birth 1930)

The children attended the Volksshule in Maximowka. The family owned a farm in that district, farming Cherries and cattle. It was sold after the death of their parents, by Olga -both parents died before the WW II outbreak.

Friedel and Albertus killed in action during WW II.

Rudolf was taken prisoner by the Russians and set free by the British on 4 March 1946. He finished his apprenticeship in Bottrop (Westphalia) at S. Blotevogel.

Olga was studying to be a doctor before the war broke out and she was used in the medical field during the war. After the war ended, the last place she was known to be was in East Germany.

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Surname Kwitt

Irene König ⌂ @, Mittwoch, 01.02.2023, 19:05 (vor 659 Tagen) @ Olga Kleynhans

Hallo Olga,

es dürfte schwierig bis unmöglich sein, Dokumente zur Herkunft deines Großvaters und deiner Urgroßeltern zu finden. Ich habe gesehen, dass du schon an verschiedenen Stellen im Internet gepostet hast, auch bei Facebook. Sicher hast du schon die Auskunft bekommen, dass es keine Kirchenbücher gibt für den Zeitraum, in dem du suchst. Es sind Standesamtunterlagen im Archiv Shitomir vorhanden, aber die Suche darin kann kompliziert sein, denn man muss wissen, wo genau die Geburten registriert wurden.

Der Dorfrat für Maximowka war Nesolon. Diese Information findet der Mitarbeiter vom Archiv im Findbuch, also weiß er, dass er in Nesolon nachschauen muss. Wurde aber dein Opa z.B. im Nachbarort Nedbajewka geboren, dann wurde die Geburt in Nedbajewka eingetragen und nicht in Nesolon. Der Archivmitarbeiter wird diesen Geburtseintrag also nicht finden. Das nur als Beispiel.

Welche Dokumente besitzt du von deinem Opa Rudolf?

Ich verlinke eine Karte mit den genannten Orten:
http://www.etomesto.ru/map-ukraine_zapad/?x=27.999318&y=50.539837

Gruß, Irene

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Leben in Maximowka

Irene König ⌂ @, Donnerstag, 02.02.2023, 14:06 (vor 658 Tagen) @ Olga Kleynhans

Hallo Olga,

ein paar Worte noch zu den Erzählungen deines Opas Rudolf über das Leben in Maximowka von 1928 bis 1943. Er war damals noch ein Kind und es scheint mir, dass er seine Kindheit in guter Erinnerung hatte, aber dass einiges nicht der Realität entspricht, weil er es als Kind vielleicht nicht so wahrgenommen hat.

Das Leben in Sowjetwolhynien war sehr hart in den 1930er Jahren. So wurden die Bauern gezwungen, in die Kolchose einzutreten. Sie durften eine Kuh, 1-2 Schweine, 2-3 Schafe behalten (falls sie diese noch besaßen), Wohnhaus und Nebengebäude wurden der Kolchose einverleibt. Die Bauern mussten Getreide und Fleisch abliefern. Männer und ganze Familien wurden verbannt, so dass Arbeitskräfte fehlten und die Anbauflächen zurückgingen - es wurde also auch weniger geerntet. Es fehlte eigentlich an allem, die Menschen hungerten. Auch gab es kaum Futter für die Tiere.

Die Geschichte von Olga KWITT, die vor dem II. Weltkrieg Medizin studierte, um Ärztin zu werden, kann so nicht stimmen. Die Kinder gingen damals erst mit 8 Jahren zur Schule und wenn Olga etwa 1925 geboren wurde, kam sie erst 1933 in die 1. Klasse. Es kommt also zeitlich gar nicht hin, dass sie eine höhere Schulbildung (Abitur) abschließen und ein Studium beginnen konnte, und das alles noch vor dem Krieg. Es ist wahrscheinlich, dass sie während des Krieges im Lazarett arbeitete.

Hast du versucht, die Geschwister deines Opas Rudolf über das Deutsche Rote Kreuz zu finden? Zumindest Olga hat ja den Krieg überlebt, vielleicht auch Albert?

Gruß, Irene

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Staatsangehörigkeit

Irene König ⌂ @, Mittwoch, 01.02.2023, 19:50 (vor 659 Tagen) @ Olga Kleynhans

Hallo Olga,
ich will noch auf zwei Sachen eingehen, die du geschrieben hast.

Wurde in jenen Jahren auch eine Volkszählung durchgeführt und wenn ja, wo kann man online danach suchen?

1923 wurde die 1. gesamtsowjetische Volkszählung durchgeführt. Doch nichts davon ist online! Was erhalten ist, sollte sich im Archiv Shitomir befinden, jedenfalls für das Gebiet, in dem deine Vorfahren lebten. Näheres ist aber nicht bekannt.

... Unterlagen, aus denen hervorgeht, dass meine Urgroßeltern Deutsche waren, auch wenn sie in Kolonie Maximowka/Ukraine lebten, und dass mein Großvater, obwohl er in der Ukraine geboren wurde, ein Vollblutdeutscher war.

Es besteht eher die Wahrscheinlichkeit, dass dein Großvater und deine Urgroßeltern tatsächlich russische Staatsbürger waren. Viele Familien, die in den sogenannten deutschen Siedlungen in Wolhynien lebten, kamen nicht direkt aus Deutschland bzw. Preussen. Manche lebten über mehrere Generationen in Kongreßpolen, bevor sie nach Wolhynien kamen. Dort war es fremden Staatsangehörigen ab einem gewissen Zeitpunkt nicht erlaubt, z.b. Land zu kaufen, und schon das war ein häufiger Grund, die russische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Außerdem war es teuer und aufwendig, wenn man seine Staatsbürgerschaft behalten wollte, denn man musste in regelmäßigen Abständen zum Deutschen Konsulat nach Kiew fahren, um das zu bestätigen. Die Konsulatsbücher von 1923 bis 1938 sind erhalten, dort gibt es keine Eintragung für den Namen KWITT.

Ich habe alle seine Originaldokumente von der Nachkriegszeit bis zu seinem Tod (er hat nie die Staatsbürgerschaft gewechselt), einschließlich seines deutschen Personalausweises und aller seiner Pässe, vom ersten bis zum letzten.

Es kann sein, dass er um 1945 eingebürgert wurde und ab da einen deutschen Pass besaß. Das besagt leider nichts darüber, welche Staatsangehörigkeit er vorher besaß.

Gruß, Irene

Staatsangehörigkeit

Olga Kleynhans @, South Africa, Donnerstag, 02.02.2023, 06:25 (vor 659 Tagen) @ Irene König

Guten Morgen Irene.

Ich habe Ihre beiden Antworten an Irmgard und mich gelesen. Wenn er nach seiner Freilassung durch die Briten am 4. März 1946 eingebürgert wurde und direkt nach Bottrop in Westfalen ging, wo er seinen Pass und seinen Personalausweis erhielt, wäre man dann in der Lage, mir dabei zu helfen, seine vorherige Staatsangehörigkeit herauszufinden? Und an wen kann ich mich wenden? Den Samdestand in Bottrop?

Ich werde mich auch mit Reinhard Kwitt und Ida Kolke befassen. Als mein Großvater an Demenz erkrankt war, haben wir versucht, mit ihm einige Übungen durchzuführen, bei denen er die Namen seiner Familie aufschrieb. Wir begannen mit seinen Eltern und gingen dann zu seinen Kindern und Enkelkindern über. Ich habe ein Foto von dem, was er aufgeschrieben hat (es war aufgrund des Verfalls seines Geistes sehr unschön geschrieben), aber das Ende sieht aus wie -halt, aber den ersten Teil kann ich nicht erkennen. Gibt es eine Möglichkeit, es Ihnen privat zukommen zu lassen? Vielleicht können Sie es entziffern?

Grüße
Olga

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Staatsangehörigkeit

Irene König ⌂ @, Donnerstag, 02.02.2023, 13:12 (vor 658 Tagen) @ Olga Kleynhans

Hallo Olga,

im Zweiten Weltkrieg kamen deutschen Truppen auch in das Gebiet um Shitomir und wunderten sich, dort so viele Deutsch sprechende Menschen vorzufinden. Ende 1943 kam dann die Rote Armee immer näher und so verließen diese Menschen zusammen mit den sich zurückziehenden deutschen Truppen ihre Heimat in Richtung Westen.

Zu welchem Zeitpunkt sie als sogenannte Volksdeutsche einen "Volkstumsausweis" bekamen, kann ich nicht sagen, aber wahrscheinlich noch in Wolhynien. (Vielleicht auch dein Großvater). Im Zielgebiet wurden sie 1944 in sogenannten Lagern der Einwandererzentralstelle (EWZ) erfasst und eingebürgert. Der "Volkstumsausweis" wurde ungültig gemacht, sie erhielten eine Einbürgerungsurkunde. Darauf wurde der Erhalt der deutschen Staatsangehörigkeit durch Einbürgerung beurkundet.

Die Akten dieser Einbürgerung liegen im Bundesarchiv Berlin Lichterfelde, (Kopien auch in den National Archives II, Maryland, USA). Es sind aber nicht alle erhalten. Dieser Archivbestand ist indexiert: leider gibt es keine Akte für Rudolf KWITT. Vielleicht ist seine Akte verlorengegangen. Oder es kam gar nicht dazu, dass er in einem EWZ-Lager registriert wurde, weil er 1944 als Mitglied der Hitlerjungend an die Front geschickt wurde und dann in russische Gefangenschaft geriet.

In dem Fall ist es möglich, dass die Einbürgerung erst nach seiner Befreiung aus dem Lager stattfand. Dein Großvater hätte dir das sicher erzählen können, aber leider beginnt man oft zu spät, sich für die Geschichte seiner Vorfahren zu interessieren. Für die Einbürgerung war damals nicht das Standesamt zuständig, aber vielleicht kann man dir dort weiterhelfen oder dich an jemanden aus der Stadtverwaltung weiterleiten. Es ist jedoch nicht sicher, ob die Einbürgerung in Bottrop stattfand und, falls ja, ob die entsprechende Akte überhaupt noch existiert. Ob dort etwas über die vorbestehende Staatsangehörigkeit steht, ist ebenfalls fraglich.

Gruß, Irene

PS: Vielleicht kannst du deine Fragen bezüglich der Einbürgerung auch in einem anderen Forum stellen, denn ich kenne mich mit dem Thema nicht gut aus.
https://forum.ahnenforschung.net/

Staatsangehörigkeit

Olga Kleynhans @, South Africa, Donnerstag, 02.02.2023, 15:09 (vor 658 Tagen) @ Irene König

Hallo Irene,

mein Großvater hat nie darüber gesprochen, wo er lebte, wie sie aufgewachsen sind oder über seine Eltern. Er hat immer gesagt: "Das erzähle ich Ihnen später. Die Informationen, die ich gesammelt habe, beruhen auf den persönlichen Dokumenten (z.B. wo er geboren wurde).

Ich weiß, dass Olga als Krankenschwester eingesetzt wurde, vielleicht meinte meine Tante, dass Olga Ärztin werden wollte. Wir verlassen uns an dieser Stelle auf Fotos und das, woran wir uns aus unserer Kindheit erinnern können - sie 65 Jahre und ich 42 Jahre - und auf die Geschichten, die wir gehört haben. Vielleicht haben wir als Kinder auch nicht so gut aufgepasst, wie wir es hätten tun sollen.

Ist es möglich, dass sie von der Kolonie Maximowka nach Leipzig in (Bessarabien), das heute Serpneve in der Oblast Odessa heißt, gezogen sind und dort Landwirtschaft betrieben haben?

Grüße
Olga

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Bessarabien

Irene König ⌂ @, Donnerstag, 02.02.2023, 15:17 (vor 658 Tagen) @ Olga Kleynhans

Ist es möglich, dass sie von der Kolonie Maximowka nach Leipzig in (Bessarabien), das heute Serpneve in der Oblast Odessa heißt, gezogen sind und dort Landwirtschaft betrieben haben?

Hallo Olga,

alles ist möglich. Gibt es irgendeinen Hinweis darauf?

Gruß, Irene

Bessarabien

Olga Kleynhans @, South Africa, Donnerstag, 02.02.2023, 15:34 (vor 658 Tagen) @ Irene König

Ja, er sagte, dass er nach seiner Freilassung nach Leipzig zurückkehrte. Ich hatte immer den Eindruck, dass es Leipzig, Deutschland, war, aber es stellte sich heraus, dass es die Leipziger Kolonie war. Er sagte, von den Häusern sei nichts mehr übrig (wir dachten immer, das läge an den Luftangriffen und Bomben) und er sei dann nach Westdeutschland gegangen. Ich habe versucht, Olga beim Deutschen Roten Kreuz ausfindig zu machen, aber sie haben mir geantwortet, dass sie niemanden mit diesem Namen in ihrer Datenbank haben.

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Bessarabien

Irene König ⌂ @, Donnerstag, 02.02.2023, 17:21 (vor 658 Tagen) @ Olga Kleynhans

... aber es stellte sich heraus, dass es die Leipziger Kolonie war.

Wenn es dafür einen Beweis gibt, dann muss es wohl so gewesen sein. Klingt allerdings nicht logisch, denn wann sollen die KWITTs dort gewesen sein? Irmgards Mutter erinnert sich, dass die Familie KWITT in den 1930er-1940er Jahren in Maximowka lebte. Und die Bessarabiendeutschen wurden bereits 1940 unter dem Hitler-Stalin-Pakt umgesiedelt.

Bessarabien

Olga Kleynhans @, South Africa, Donnerstag, 02.02.2023, 17:55 (vor 658 Tagen) @ Irene König

Ich habe alle Akten und Ordner in den Odessa-Akten gründlich durchgesehen. Ich kann nichts über meinen Großvater, seine Eltern oder seine Geschwister finden. Ich habe jede Genealogie-Website genutzt, auf die ich zugreifen kann, ich habe die Wikipedia-Liste der Soldaten des Ersten Weltkriegs, der Soldaten des Zweiten Weltkriegs, der Hitlerjugend (ich weiß, dass einige der Dateien geschützt und nicht online verfügbar sind), der Kriegsgefangenen-Dokumente durchgesehen, und ich finde nichts über Rudolf Kwitt in einer der verfügbaren Ewz-Akten

Ich glaube, es gibt nicht mehr viel zu tun, um die Familienunterlagen zu finden.

Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe

Grüße
Olga

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Fam. KWITT aus Amelien

Irene König ⌂ @, Freitag, 03.02.2023, 12:30 (vor 657 Tagen) @ Olga Kleynhans

Hallo Olga,

für dein ursprüngliches Anliegen hast du wohl so ziemlich alles ausgeschöpft. Was die Genealogie betrifft, habe ich in den letzten Tagen einige Daten gesammelt, weil die KWITTs ja mit meinen KOLKEs verbandelt waren. Ob das auch deine Vorfahren sind, kann ich nicht beweisen.

In den wolhynischen Kirchenbüchern finde ich nur eine Familie KWITT/QUITT. Sie kam um 1881 aus dem Kirchspiel Sierpc nach Wolhynien und lebte dort in Amalien: Martin KWITT & Luise GOGOLIN mit den Kindern Pauline, Friedrich, Albertine, Wilhelm, Ernst und Reinhold (Reihenfolge nicht sicher). Der Nachweis für die Kinder erfolgt durch unterschiedliche Quellen.

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QUITT, Pauline *1880 in Siemiatkowo, Polen +24 Feb 1882 in Amalien
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:S3HY-67Z9-4CK?i=62&wc=M6VL-G38&cc=1...
[Quelle: KB Heimtal 1882, S. 992, Nr. 182]

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QUITT, Friedrich Karl *15 Sep 1882 in Amalien, ~29 Dez 1882 in Amalien (Taufpaten: Karl OTTO, Justine GOGOLIN)
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:S3HY-67Z9-81K?i=40&wc=M6VL-G38&cc=1...
[Quelle: KB Heimtal 1882, S. 970, Nr. 505]

Er heiratete 1910 Euphrosine PEDDE. Taufpaten seiner Kinder waren: Reinhold KWITT, Wilhelm KWITT, Albertine KWITT, Justine GOGOLIN verh. Strebel.
[Quelle: KB Heimtal, Abschriften bei SGGEE]

Friedrich wurde zum Militär eingezogen, man findet ihn 1916 in den Krankenlisten:
KWIT, Friedrich Martinowitsch
https://gwar.mil.ru/heroes/chelovek_gospital21758563/

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KWITT, Albertine *25 Dez 1883 in Amalien, ~06 Jan 1884 (Taufpaten Johann GOGOLIN, Auguste JANKE)
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:S3HT-6RQ3-V5B?i=46&wc=M6VL-GNY&cc=1...
[Quelle: KB Heimtal 1885, S. 648, Nr. 595]

Albertine heiratete 1903 Robert MILKE. Taufpaten bei den Kindern waren: Reinhold KWITT, Euphrosine Kwitt geb. PEDDE.
[Quelle: KB Heimtal, Abschriften bei SGGEE]

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Wilhelm KWITT heiratete 1912 Ottilie DICKAU. Taufpate 1913 war Martin KWITT.
[Quelle: KB Heimtal, Abschriften bei SGGEE]

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Ernst KWITT wurde zum Militär eingezogen, man findet ihn 1916 in den Krankenlisten:

KWIT, Ernst Martinowitsch
https://gwar.mil.ru/heroes/chelovek_gospital22917012/

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Reinhold KWITT - Ist Taufpate bei den Kindern seiner Geschwister. Wahrscheinlich identisch mit Reinhold/Reinhard KWITT, der später Ida KOLKE heiratete. (Nachweis fehlt).
https://www.blackseagr.org/blksea-db/getperson.php?personID=I35366&tree=68

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In den Landenteignungslisten von 1915/16 steht auch Martin KWITT, sein Vater hat den eher seltenen Namen Florian. Dadurch konnte ich in einem Index der KB Sierpc noch etwas finden (die KB sind leider nicht online einsehbar). Da ich aber keinen Einblick in Martins Heiratseintrag habe, bleibt es eine Arbeitstheorie.
https://www.familysearch.org/search/catalog/271828?availability=Family%20History%20Library

Martin KWIT oo 1875 Luise GOGOLIN
[Quelle: KB Sierpc 1875, Nr. 46]

Wahrscheinlich waren dies seine Eltern:
Floryan KWITT (24) oo 1841 die Witwe Maryanna Janke geb. WUNSCH (26)
[Quelle: KB Sierpc 1841, Nr. 4]

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Das ist alles, was ich über diese Familie gefunden habe. Vielleicht nützt es irgendwann jemandem bei seiner Suche.

Gruß, Irene

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Name

Irene König ⌂ @, Donnerstag, 02.02.2023, 14:12 (vor 658 Tagen) @ Olga Kleynhans

aber das Ende sieht aus wie -halt, aber den ersten Teil kann ich nicht erkennen.

Den Namen auf dem Zettel kann ich auch nicht lesen, aber am Ende steht halt oder holt. Eckhart heißt es auf keinen Fall.

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