Gottlieb Milchert

Michael Warnack, Montag, 10.10.2005, 06:28 (vor 7098 Tagen)

Hallo Gerhard,

ich habe Deine Nachricht zu meinem eröffneten Thema "Standesämter in der Ukraine" erst heute gelesen, daher nochmals eine Neueröffnung des Themas zwecks der besseren Übersicht für Dich, daß neue Informationen von mir dazu gekommen sind.

bezüglich Gottlieb Milchert und den von Dir gesetllten Fragen:

Gottlieb Milchert wurde geboren am 15.06.1906 in Baraschi/Barashi Ukraine (so steht es in der Heiratsurkunde zu ihm. Die Heiratsurkunde ist die einzige Urkunde die mir Anhaltspunkte zu ihm gibt. Die Heirat fand am 23.02.1929 in Bömenzie statt (Ort liegt bei Seehausen in der Altmark).

Seine Frau hier Martha Maria Milchert geb. Prost die ebenfalls aus der Ecke Seehausen (aus dem Ort Deutsch) stammt.

Der Urkunde war als Randvermerk zu entnehmen, daß die Einbürgerung am 12.12.1929 bewilligt wurde.

Leider handelt es sich um eine Heiratsurkunde wo leider nicht die Eltern zu beiden Eheleuten beigeschrieben sind.

Desweiteren steht der Randvermerk, daß Gottlieb Milchert befreit wurde von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses. (grob gesagt ermußte sich nicht ausweisen) aus welchen Gründen ist nicht vermerkt.

Desweiteren steht als Randvermerk drinnen, daß zwei Kinder von ihm namentlich angenommen worden sind. Es muß sich dabei um zwei voreheliche Kinder seiner Frau Martha Maria Milchert geb. Prost handeln. Die evt. in erster Ehe entstanden sind oder unehelich waren.

Von Beruf wurde Gottlieb Milchert als landwirtschaftlicher Arbeiter angegeben.

Ein weiterer Randvermerk zeigt lediglich noch den Tod des Gottlieb Milchert (09.08.1957 in Seehausen) an. Ich habe seine Sterbeurkunde bereits angefordert, glaube aber nicht, daß irgend etwas sinnvolles noch zusätzlich drinne stehen könnte.

Was Deine genaueren Fragen angeht bezüglich der Religion kann ich Dir nichts sagen. Denkbar wäre halt nur die evangelische, da diese die weit verbreiteste ist. Oder glaubst Du (und Du wirst Dich da wahrsch. viel besser auskennen), daß eine andere Religionszugehörigkeit in Frage kommt?

Zur Einbürgerung liegt mir kein Dokument vor, lediglich der Randvermerk in der Heiratsurkunde.

Geschwister zu Gottlieb Milchert sind mir leider auch nicht bekannt.

Ich weiß, das ist nicht wirklich viel und alles sehr dünn, aber mehr steht mir derzeit noch nicht zur Verfügung. Bin eigentlich auch die gesamte Zeit am überlegen wo man noch Informationen anfragen könnte, die Aufschluß über die Eltern des Gottlieb Milchert geben.

Was Deine beschriebene Hartnäckigkeit angeht :) .... das bedarf doch keiner Entschuldigung!!!! Schließlich hast du mir schon mehr geholfen als ich eigentlich erträumt hätte :) außerdem ist man für jeden Tipp dankbar den man erhalten kann. Viel lieber wäre es mir wenn ich mich ein wenig revanchieren könnte.

Ich wäre Dir auch dankbar, wenn Du mir bei Gelegenheit mal erklären könntest wie ihr auf die Idee des Forums gekommen seid. Nun ja einige Sachen habe ich ja bereits in den Archiven nachgelesen. Sehr empfehlenswerte Seite die ich schon weiterempfohlen habe.

Sei lieb gegrüßt von mir und einen Dank für Deine Hilfe

Micha

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Re: Forum

Gerhard König ⌂, Montag, 10.10.2005, 09:02 (vor 7097 Tagen) @ Michael Warnack


Als Antwort auf: Gottlieb Milchert von Michael Warnack am 10. Oktober 2005 06:28:53:

eine Neueröffnung des Themas ...

Bei dem Umfang Deiner Nachricht versuche ich mal, zu den Punkten einzeln zu antworten - siehe unterschiedliche Betreffzeilen. Nur ganz kurz zu diesem Thema: in unserem Forum lesen und schreiben derzeit 5 Stammposter (erkennbar am farbigen Namen). Diese 5 Leute haben sich auf verschiedenen Gebieten eingearbeitet, verfügen über entsprechende Erfahrungen in unserem Forschungsgebiet und können fließend mehrsprachig lesen und antworten. So etwas funktioniert in Neudeutsch nur im Team und mein Name ist dabei nicht so wichtig - daher jetzt die Kurzfassung in "Deinem Betreff".

... wenn Du mir bei Gelegenheit mal erklären könntest wie ihr auf
die Idee des Forums gekommen seid.

Da kann nur Irene etwas dazu sagen. Sie setzte Ihre Ideen vor über 5 Jahren in die Tat um, wofür wir ihr heute dankbar sind. :-)

Gerhard

Re: Forum

Irene Kopetzke, Montag, 10.10.2005, 14:26 (vor 7097 Tagen) @ Gerhard König


Als Antwort auf: Re: Forum von Gerhard König am 10. Oktober 2005 09:02:58:

Da kann nur Irene etwas dazu sagen. Sie setzte Ihre Ideen vor über 5
Jahren in die Tat um, wofür wir ihr heute dankbar sind.

Danke für die standing ovations ;-). Wie ich auf die Idee gekommen bin? Damals tummelten sich noch längst nicht so viele "Wolhynier" im Internet. Aber ich bekam immer wieder Anfragen und da hielt ich es für besser, dafür eine öffentliche Plattform im Netz zu schaffen. Ich habe gerade nachgelesen, was ich 2001 einer Freundin schrieb:

"Mal sehen, ob das Forum läuft, aber ich rechne nicht mit mehr als
ein oder zwei Einträgen pro Woche. ... Ich hoffe, daß ich nicht die
einzige bleibe, die da auf Fragen antwortet :-( . Viele Fragen
bzw. Antworten wiederholen sich ja mit der Zeit, so daß die Leute
dann da auch mal was nachlesen können und ich nicht immer alles per
email beantworten muß."

In der Zwischenzeit ist das Forum ziemlich bekannt geworden, das Archiv enthält viele gute Hinweise, es gibt ein paar Leute, die richtig mitarbeiten (Danke!) und Emails bekomme ich trotzdem noch ;-) . Ich erlaube mir allerdings den Luxus, private Anfragen nicht mehr zu bearbeiten, sondern die Leute auf das Forum zu verweisen. Wer das dann nicht nutzt, ist selber Schuld. Die Benutzung des Forums ist vereinsunabhängig und kostenlos, die laufenden Kosten zahle ich privat.

Re: Forum

Michael Warnack, Montag, 10.10.2005, 15:36 (vor 7097 Tagen) @ Irene Kopetzke


Als Antwort auf: Re: Forum von Irene Kopetzke am 10. Oktober 2005 14:26:46:


Liebe Frau Kopetke,

ich danke Dir für diese kleine Zusammenfassung. Nimm die standing ovations als Anerkennung für dieses Forum. Ich selber bin eher ein Muffel was Foren angeht, da diese meist unübersichtlich sind und zu sehr ins Allgemeine hineingehen. Klar mich beschäftigen auch allgemeine Fragen um die Ahnenforschung, man hat schließlich nie ausgelernt. Was mich jedoch an diesem Forum so beeindruckt ist die Sachkenntnis und das genaue Augenmerk für die vielen Details (ein Lob an dieser Stelle an Herrn König). Außerdem wie Du schon sagtest die Tatsache, daß DU dieses Forum kostenfrei betreibst ist nicht nur verwunderlich auf der einen Seite .... jedoch auf der anderen Seite wieder sehr lobenswert, da die meisten Besucher nicht zu den Millionären gehören. Daraus schließe ich, daß Du im Endeffekt dieses Forum etc. was alles drumherum gehört aus eigener Tasche zahlst und es teils auch durch Spenden betreibst (ich las da etwas in den vergangenen Tagen).

Kurz gesagt: Ein beneideswertes Forum welches sehr zu empfehlen ist. Ich werde mich selbst mal darum kümmern ein wenig zu spenden.

Noch etwas Anderes. Ich bin zur Ahnenforschung eigentlich erst durch mein Berufsbild in Nachlaßpflegschaften gekommen. Wie Du ja sicher weißt beschäftigen sich die Nachlaßpfleger hauptsächlich mit Erbernermittlungen bis zur dritten oder vierten Ordnung und kommen dabei immer wieder eben an diese Grenzen, daß viele Erben in Polen, Tschechien, Ukraine, etc. geboren worden sind. Da jedoch der Nachlaßpfleger Informationen und Urkunden finden muß ist er gezwungen sich mit diesem Feld auseinaderzusetzen.

Hast du nicht schon einmal daran gedacht Deine Dienste direkt Nachlaßpflegern anzubieten? Selbstredend dann jedoch geschäftlich. Angeordnete Nachlaßpflegschaften sind sehr lukrativ und Nachlaßpfleger zahlen gut, denn je schneller sie die Erben finden, desto mehr Geld verdienen diese auch. Es wäre für Dich bzw. Deinen fähigen Mitforschern eine optimale Quelle um dieses Forum noch sehr lange Zeit weiterbetreiben zu können? Ich selbst habe meinem Chef schon Eure Internetseite gezeigt und er äußerte sich sehr positiv schon allein aufgrund der Recherchemöglichkeiten die Ihr teils angebt.

Soviel erstmal an dieser Stelle.

Sei lieb gegrüßt

Micha

Re: Forum

Irene Kopetzke, Dienstag, 11.10.2005, 23:07 (vor 7096 Tagen) @ Michael Warnack

Als Antwort auf: Re: Forum von Michael Warnack am 10. Oktober 2005 15:36:31:

Liebe Frau Kopetke,
ich danke Dir für diese kleine Zusammenfassung. Nimm die standing
ovations als Anerkennung für dieses Forum.

Lieber Herr Warnack,
ich bleibe mal auch beim Du und bedanke mich brav für die Anerkennung.

Ich selber bin eher ein
Muffel was Foren angeht, da diese meist unübersichtlich sind und zu
sehr ins Allgemeine hineingehen. Klar mich beschäftigen auch
allgemeine Fragen um die Ahnenforschung, man hat schließlich nie
ausgelernt. Was mich jedoch an diesem Forum so beeindruckt ist die
Sachkenntnis und das genaue Augenmerk für die vielen Details (ein Lob
an dieser Stelle an Herrn König).

Die Sachkenntnis bekommt man mit der Zeit, weil man einfach in der Materie drin steckt. Irgendwann weiß man dann einfach auch, wo man nach den Details suchen muß. Ein wenig detektivischen Spürsinn und Hartnäckigkeit braucht man dazu und zeitaufwändig ist das allemal (ein Lob an dieser Stelle an Herrn König). All das wird Dir als Nachlaßpfleger nicht unbekannt sein.

Außerdem wie Du schon sagtest die
Tatsache, daß DU dieses Forum kostenfrei betreibst ist nicht nur
verwunderlich auf der einen Seite .... jedoch auf der anderen Seite
wieder sehr lobenswert, da die meisten Besucher nicht zu den
Millionären gehören. Daraus schließe ich, daß Du im Endeffekt dieses
Forum etc. was alles drumherum gehört aus eigener Tasche zahlst und
es teils auch durch Spenden betreibst (ich las da etwas in den
vergangenen Tagen).

Die genannten Spenden gehen an die AGoFF, nicht an mich persönlich. Nicht, daß ich nicht manchmal indirekt davon profitieren kann, denn ich gehöre zu der Forschungsgruppe Wolhynien der AGoFF und die Aktivitäten verursachen manche Ausgaben. Mit der Website und dem Forum ist es allerdings tatsächlich so, daß ich das aus eigener Tasche zahle und somit sagen kann, daß es mir gehört und ich der Chef bin - Konzession an mein weibliches Wichtigkeitsgefühl ;-) . Jedenfalls, so lange ich mir das leisten kann. Prinzipiell gefällt mir der Grundgedanke des Internets, Informationen für alle frei verfügbar zu machen. Gerade auch für Familienforscher ist das eine wunderbare Gelegenheit, Kontakte zu Menschen in aller Welt knüpfen zu können und Wissen mitzuteilen und auf Informationen zu stoßen, die man sonst nie gefunden hätte.

Hast du nicht schon einmal daran gedacht Deine Dienste direkt
Nachlaßpflegern anzubieten? Selbstredend dann jedoch geschäftlich.
Angeordnete Nachlaßpflegschaften sind sehr lukrativ und
Nachlaßpfleger zahlen gut, denn je schneller sie die Erben finden,
desto mehr Geld verdienen diese auch. Es wäre für Dich bzw. Deinen
fähigen Mitforschern eine optimale Quelle um dieses Forum noch sehr
lange Zeit weiterbetreiben zu können? Ich selbst habe meinem Chef
schon Eure Internetseite gezeigt und er äußerte sich sehr positiv
schon allein aufgrund der Recherchemöglichkeiten die Ihr teils
angebt.

Das hört sich interessant an und ich wäre auch nicht abgeneigt, aber ich weiß nicht, ob wir zu solche Recherchen tatsächlich in der Lage wären. Bis jetzt beschränken sich unsere Aktivitäten darauf, den Leuten Hinweise zu geben, was sie tun können und wohin sie sich wenden können. Direkte Forschungsaufträge übernehmen wir nicht. Mit der Zeit haben wir persönliche Kontakte zu Archivmitarbeitern in Deutschland und z.B. in Warschau oder St. Petersburg, aber das läuft insgesamt eher auf einer anderen Schiene und es geht nicht primär um Personensuche oder das Auffinden von Dokumenten. Das wäre dann auch eher Neuland für uns. Aber okay, laß es mich wissen, wenn Du mal eine wirklich lukrative Sache auf Lager hast :-) .

irene

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Re: Ehefähigkeitszeugnis

Gerhard König ⌂, Montag, 10.10.2005, 10:03 (vor 7097 Tagen) @ Michael Warnack


Als Antwort auf: Gottlieb Milchert von Michael Warnack am 10. Oktober 2005 06:28:53:

Gottlieb Milchert befreit wurde von der Beibringung des Ehefähigkeitszeugnisses ...

So wie auch heute üblich mußte eine Geburtsurkunde vorgelegt werden und die darin eingetragenen Eltern wurden in das Heiratsdokument übernommen. Offensichtlich besaß Gottlieb keine solche Urkunde und eine beglaubigte Abschrift hätte in Rußland angefordert werden müssen. Nun vermute ich, daß er sich mit einem anderen Dokument ausweisen konnte. Welche Dokumente alle anerkannt wurden, vermag ich nicht einzuschätzen.

Ähnlich war es bei meinen Vorfahren, die zwischen den zwei Weltkriegen in Ostpreußen eine neue Heimat gefunden hatten. Aus den verschiedensten Gründen - u.a. auch Heirat meiner Großeltern - wurden Abschriften in Polen angefordert.

Gerhard

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Re: Gottlieb Milchert

Gerhard König ⌂, Montag, 10.10.2005, 12:36 (vor 7097 Tagen) @ Michael Warnack


Als Antwort auf: Gottlieb Milchert von Michael Warnack am 10. Oktober 2005 06:28:53:


So wie Du uns schreibst, lebte Gottlieb Milchert mind. von 1929 bis 1957 in Seehausen und Umgebung. Mit etwas Glück dürfte es das Einzugsgebiet von dem selben Kirchspiel sein. Deine Anfrage dort nach dem Sterbedokument im Jahr 1957 ist eine Variante. Versuche heraus zu bekommen, ob die Kirchbücher noch vorhanden sind und ob Du Einblick vor Ort nehmen kannst. Vielleicht gab es noch weitere Kinder oder Ereignisse (wie z.B Sterbefälle aus der Familie), die dort eingetragen sind. Beispielsweise gab es auch eifrige Pastoren, die neue Gemeindemitglieder im Kirchbuch festgehalten haben.

Wenn die Kinder als Randbemerkung bei der Heirat verzeichnet wurden, sind sie eventuell zeitlich etwas später konfirmiert worden. Dies könnte auch im Kirchbuch stehen. Bei Konfirmationen wurde gewöhnlich der Geburts- und Wohnort eingetragen.

Von Beruf wurde Gottlieb Milchert als landwirtschaftlicher Arbeiter angegeben.

Sollten obige Schritte nicht viel erbringen, könntest Du versuchen, ein zuständiges Ortsarchiv ausfindig zu machen. Gottlieb galt vor seiner offiziellen Einbürgerung als Ausländer, sein Aufenthalt und die nötige Arbeitserlaubnis mußten bescheinigt werden.

Gerhard

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