Rückwanderung von Wolhynien

Liebes Forum,

ich wende mich mit der Bitte an Euch, mir bei dem Versuch die Rückkehr meiner Vorfahren aus Wolhynien zu rekonstruieren, behilflich zu sein.

Meine Urgroßeltern

Rudolf Kunst * 05.04.1872 in Bresalup und
Emilie Kunst geb. Gläsel * 27.11.1877 in Michalin(westlich Roszyczsze)

hatten 10 Kinder:

1. Wilhelm Kunst * 26.02.1901
2. Gustav Kunst * 24.02.1903
3. Lina Kunst * 10.04.1905
4. Alma Kunst * 24.06.1907
5. Alwine Kunst * 15.03.1909
6. Maria Kunst * 25.02.1911
7. Hulda Kunst * 27.02.1913 (meine Großmutter)

diese Kinder wurde alle in Michalin geboren.

Währenddessen wurden die Kinder

8. Herta Frieda Kunst * 24.12.1915
9. Siegfried Rudolf Kunst * 24.12.1915
10. Irene Kunst * 18.01.1922

in Ostpreußen geboren.

Die Ausreise aus Wolhynien(Rückwanderung, Vertreibung?) muß demnach vor Dezember 2015 stattgefunden haben.

Ich gehe davon aus, dass die Familie geschlossen aus Wolhynien aus- und in Ostpreußen eingewandert ist und es zu diesem Zeitpunkt eine staatliche oder kirchliche Stelle gab, die dies registrierte.

Ich würde mich sehr freuen, hierzu einige Hinweise aus dem Forum zu bekommen; vielleicht gibt es ja hierzu bereits Online-Dokumente?

Viele Grüße
Rainer Jedamzik

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Hallo Rainer, :welcome: im Wolhynien-Forum.

Ich gehe davon aus, dass die Familie geschlossen aus Wolhynien aus- und in Ostpreußen eingewandert ist ...

Ja. Überwiegend in Westwolhynien gelang es vielen Familien, sich vor der angekündigten Deportation in Sicherheit zu bringen. Sie versteckten sich in den Sumpfgebieten und mit dem Rückzug der deutschen Truppen verließen sie Wolhynien in Richtung Ostpreußen. Meine Urgroßeltern kamen auf dem gleichen Weg in die Gegend um Königsberg.

.. und es zu diesem Zeitpunkt eine staatliche oder kirchliche Stelle gab, die dies registrierte.

Nein. Die Gouvernementsverwaltung Wolhyniens veröffentlichte in deren Amtsblättern 1915/16 Namenslisten zur Liquidation wolhyniendeutschen Eigentums. Diese Listen in russischer Sprache können als Nachdruck komplett gelesen werden. (Bestellschein vom Historischen Verein, Nr. 22)

Da in manchen Ortschaften auch Deutsche in der Ortsverwaltung tätig waren, erfuhren sie von der geplanten Enteignung und konnten sich rechtzeitig verstecken.

In Ostpreußen hatten die Familien noch die Hoffnung, in ihre Heimat wieder zurückzukehren. Mein Urgroßvater mußte alle zwei Jahre den Wohnort wechseln, weil die große Familie nirgends willkommen war. Erst in der Stadt Königsberg wurden sie seßhaft. Einzelne wenige Familien zogen wieder nach Wolhynien.

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In der freien Datenbank der SGGEE fand ich folgende Einträge zu Deiner Familie:

Rudolph KUNST * 5.4.1872 in Presalup ~ 17.4.1872 in Presalup
Sohn von Johann KUNST und Julie FRANK
(Quelle: KB Rozyszcze 1872 Geburten/Taufen, S. 556, Nr. 712)

Emilie GLÄSEL * 26.1.1877 in Rokin ~ 30.1.1877 in Rokin
Tochter von Samuel GLÄSEL und Wilhelmine NEUMANN
(Quelle: KB Rozyszcze 1878 Geburten/Taufen, S. 290, Nr. 703)

Rudolph KUNST, 26 J. oo 27.1.1898 in Rozyszcze mit Emilie GLÄSEL, 21 J.
(Quelle: KB Rozyszcze 1898 Heiraten, S. 16, Nr. 46)

Gerhard

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Hallo Gerhard,

danke für die schnelle Antwort. Wie es aussieht, teilen wir uns das Schicksal, welches unseren Urgroßeltern widerfuhr :-( . Danke auch für die Verweise auf die SGGEE-Datenbank - die Suche bei AGAD und im St. Petersburger Archiv war sogar noch ergiebiger.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich meine Sippe in den Amtsblättern der Gouvernementsverwaltung Wolhyniens veröffentlichten Namenslisten zur Liquidation wolhyniendeutschen Eigentums wiederfindet, scheint eher gering: Zu Reichtum und Besitz hat es wohl nie gelangt. Werde mir aber das Buch bestellen :yes: Werde natürlich im Forum berichten!