Friedhöfe bzw. Kirchbauten von Sorotschin aka Sorochen

frank ostertag @, Dienstag, 08.12.2015, 22:02 (vor 3656 Tagen)

Guten Abend,
viellleicht können Sie mir einen Tip geben.
Als Eintrag im Sterbebuch zu meiner Großmutter steht

Olga Keller, geb. Albrecht in Sorotschin/ Kreis Barachov.
Immigriert ca. 1917 nach Ostholstein.
Nach einiger Recherche habe ich herausgefunden, das Sorotschin das heutige Sorochen im damaligen Kirchspiel Heimthal sein müßte.

Leider ist nicht viel über die Ortschaft im Netz bisher zu finden gewesen.
Nächstes Jahr werde ich die Region besuchen.
Vielleicht können Sie mir sagen, wo sich der Friedhof für Sorochen befindet?

Sollten Sie keine Idee haben, danke ich vielmals für Ihre Aufmerksamkeit.

Eine schöne Adventszeit.
Beste Grüsse aus Lübeck
Frank Ostertag

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Re: Sorotschin = Sorochen

Gerhard König ⌂, Dienstag, 08.12.2015, 23:55 (vor 3656 Tagen) @ frank ostertag

Hallo Frank,

den Standort vom damaligen Friedhof kannst Du mit der polnischen Karte P46-S46-Barasze sehr gut lokalisieren. Genau zwischen dem Schriftzug 'Kol. Soroczen' ist er eingezeichnet, ein Rechteck mit einem Kreuz und die Bezeichnung 'Cm.'

Heute existiert er nicht mehr. Ob überhaupt noch ein Grabstein zu finden ist, halte ich persönlich für sehr unwahrscheinlich. Aber dies kannst Du auf Deiner Reise selbst in Erfahrung bringen.

In der Bildergalerie findest Du den Ort: https://wolhynien.de/gallery/01/main.php?cmd=album&var1=sorotschen%2F&var2= und er wurde von vielen Reisegruppen mit Don Miller besucht.

gerhard

Re: Sorotschin = Sorochen, Liquidationsgesetz

frank ostertag @, Mittwoch, 09.12.2015, 11:48 (vor 3656 Tagen) @ Gerhard König

Guten Morgen Gerhard,

vielen Dank für Ihre prompte Antwort.Bin elektrisiert, auch wenn die Quellenlage dürftig ist.
Nachdem ich gestern den Zeitungsartikel über das Liquidationsgesetz 1915 mit den Namen d. Dorfbewohner fand und der Name Albrecht nicht zu finden ist, bin ich nicht mehr sicher ob Sorotschin vielleicht auch der falsche Ort der Suche ist.

Anyway, ich werde nächstes Jahr für einige Tage in der Region sein.
Wenn nichts dagegen spricht werde ich Eure Seite in meinem Reiseblog ausdrücklich erwähnen.
Nochmals vielen Dank

Eine schöne Advendszeit allen
Beste Grüße
Frank Ostertag

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Re: Sorotschin = Sorochen, Liquidationsgesetz

Gerhard König ⌂, Mittwoch, 09.12.2015, 12:36 (vor 3656 Tagen) @ frank ostertag

Hallo Frank,

Bin elektrisiert ...

Ja, unser Hobby ist so manches Mal spannend und aufregend. :cool:

... auch wenn die Quellenlage dürftig ist.

Hm, in dem Ort gab es eine große Baptistengemeinde. Der mir bekannte ausführlichste Artikel zum Ort ist bei Don Miller nachlesbar: In the Midst of Wolves und ab S. 233 lese ich gerade einen Artikel zu Johann ALBRECHT ;-) Das Buch ist bestellbar beim Autor.

Nachdem ich gestern den Zeitungsartikel über das Liquidationsgesetz 1915 mit den Namen d. Dorfbewohner fand und der Name Albrecht nicht zu finden ist

Wo hast Du welchen Zeitungsartikel gelesen? Bisherige Beschreibungen im Netz sind nur kleine und unvollständige Ausschnitte aus den damaligen Veröffentlichungen in den russischen Amtsblättern des Gouv. Wolhynien.

Wenn Du diese Amtsbätter vollständig lesen möchtest, dann empfehle ich Dir:

Dr. Mychajlo Kostiuk - Liquidation wolhyniendeutschen Eigentums in den Jahren 1915/16. Namenslisten – Luzk 2015. Vorwort und Beschreibung in Deutsch, Englisch und Russisch. Text in Russisch.

gerhard

Re: Sorotschin

frank ostertag @, Mittwoch, 09.12.2015, 17:47 (vor 3655 Tagen) @ Gerhard König

Hallo Gerhard,
hmm, sorry,da bin ich aufgrund der Eile zu salopp in der Antwort gewesen.
Es hätte heissen müssen, ...habe gestern zunächst auf einer canad.Seite und später auf Eurer Seite die Namen der Enteigneten des Ortes Sorotschin gelesen; die Aufstellung beginnt mit Buchstabe 'B'.
Kein 'A' wie Albrecht.
Verbannung war terminisiert für 1915/1916

Im Grunde besitze ich 20 Jahre nach Oma's Tod genau gedanklich erhaltene Aussagen:
Name und Vorname ihrer Eltern, das sie Land besssen hätten, Bauern waren,
das das Land in Russland lag, Urgroßvater 'gebildet war', 'Schulen besucht hatte' und sich vor den Roten jedesmal versteckte, wenn Sie auf den Hof kamen. Was schlussendlich zur Emigration ins Kaiserreich führte. Zeit Ihres lebens hat sie ohne Ihre Nachkommen jemals den Versuch einer Spurensuche unternommen.

Aber ob mit dem von mir neu entdeckten Liquidationsgesetz nicht die Roten in in Wirklichkeit die Weissen waren und ob der Exodus villeicht schon früher als 1917 stattfand vielleicht nicht mehr bestimmen und ob besagter Johann Albrecht in einem verwandtschaftlichem Grad zu Albrecht Albrecht, ehemaler Farmer in Sorotschin, später Milcheinkocher bei Glücksklee Neustadt war werde ich wohl nicht klären.

Trotzdem fahre ich, dieses Jahr hat es nur nach Lemberg und Ivano Frankivsk gereicht, nächstes Jahre starte ich von Przemysl aus.

Vielen Dank für die Eindrücke und bthw, letztes Jahr bin ich tatsächlich <10mi an Don Miller Haus vorbeigefahren.

Allen eine schöne Adventszeit
Beste Grüße
Frank Ostertag

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Re: Sorotschin

Gerhard König ⌂, Freitag, 11.12.2015, 13:16 (vor 3654 Tagen) @ frank ostertag

Hallo Frank,

für Dein Vorhaben im kommenden Jahr viel Erfolg und wir freuen uns schon über Dein Blog. :cool:

... und später auf Eurer Seite die Namen der Enteigneten des Ortes Sorotschin gelesen; die Aufstellung beginnt mit Buchstabe 'B'. Kein 'A' wie Albrecht.

Es gab in den Amtsblättern des Gouvernement Wolhynien 6 verschiedene Veröffentlichungen mit Namenslisten. Diese wurden ab Frühjahr 1915 bis Sommer 1916 den Amtsblättern als Beilage beigefügt.

Für die Erstellung der Webseiten vor über 10 Jahren hatte Irene teilweise sehr schlecht lesbare Kopien aus dem Abschnitt 6 zur Verfügung. Daher steht auch auf der Einstiegsseite in der Erklärung

Nachrichten aus dem Gouvernement Wolhynien Nr. 56, vom 2. Juni 1916

Die Listen sind um ein Vielfaches umfangreicher. Ich kann nur jedem Forscher empfehlen, diesen Nachdruck als eigenes Nachschlagewerk zu erwerben. Die kompletten Listen wurden natürlich in Russisch geführt.

gerhard

Re: Sorotschin

frank ostertag @, Freitag, 11.12.2015, 13:36 (vor 3654 Tagen) @ Gerhard König

Hallo Gerhard,

vielen Dank für die Nachricht, ich versuche mich mit Gedanken Euch gegenüber sehr zurück zuhalten, um Eure Zeit nicht zu sehr zu beanspruchen.
Bin zu dem Thema ja mehr durch Zufall gekommen und obwohl ich in dieser Woche frei habe, beschäfftige ich mich seit Tagen bis tief in die Nacht mit der Suche nach dem Namen.

1. Ich verfolge zZ die These: wenn meine UrGroßmutter(*1881) Brüder gehabt hat und die ab 1914 im Krieg waren, wäre das ein Indiz, das der Name nicht auf den Enteignungslisten steht. So verfolge ich im Moment gerade die im Netz stehenden Dekretkopien.
2. Habe Antwort von Don Miller, in seiner Aufstellung über Sorotschin nennt nur 4 Namen, der Gesuchte ist nicht dabei. Aber auch er schließlich dem Gedanken einer eventuellen mündl. Fehlaussprache an.
Und nennt einen Nachbarort "Sorochanka", not far away from Sorotschin.
Konnte Sorochanka trotz unterschiedlichen Schreibweise bisher nicht auf der Stumpp Karte finden.

PS. Habe letztes Jahr einen Blog über Canada/US geschrieben, der mich völlig ausgelaugt hat, Lviv-Volhynia-Moskau wird wegen 4 Wo schmaler, Bitte erwartet nichts Großartiges.

Schönes Wochenende
zunächst
Besten Grüße und Dank für den bisher geleisteten Support
Frank

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Re: Sorotschin

Irene König ⌂ @, Freitag, 11.12.2015, 16:40 (vor 3653 Tagen) @ frank ostertag

Hallo Frank,

ob Sorotschin oder Sorochanka, das kannst du nur an Hand von Unterlagen klären. Die Orte findest du dicht nebeneinander auf der polnischen Karte, die Gerhard dir in seiner ersten Antwort verlinkt hat. Maßstab 1:100.000, da kann die Stumpp-Karte nicht mithalten.

Sinnvoll wäre es aus meiner Sicht, zunächst die Daten zu sichern bzw. mit Dokumenten zu belegen, die du in Deutschland bekommen kannst. Also zum Beispiel die Sterbeurkunden von Großeltern und Urgroßeltern bei den zuständigen Standesämtern anfordern. Nach Beiakten fragen, wie Gerhard auch schon geraten hat.

Hulda ... geborene Kielert oder Kilat

Dann klärt sich auch hier vielleicht die "richtige" Schreibweise (obwohl auch die oft variiert hat bei unseren Vorfahren). In Sorotschin hat z.B. eine Familie GILLERT gelebt. Auch Schreibweisen wie KELLERT u.ä. sind denkbar.

Als nächstes kannst du im zuständigen Landesarchiv (Schleswig?) nach Einbürgerungsunterlagen für deine Großeltern und Urgroßeltern fragen (ich habe es nicht im Blick, wer alles um 1917 aus Wolhynien kam). Stefan Rückling gab in einem früheren Beitrag den Rat, gleich in einem größeren Zeitraum suchen zu lassen (z.B. 1917-1935), da zwischen Ankunft und Einbürgerung oft Jahre lagen.

Außerdem kannst du wegen Einbürgerungsunterlagen im Geheimen Staatsarchiv in Berlin anfragen, auch dort könnte etwas vorhanden sein, was dir mehr Informationen zu deinen Vorfahren liefert. (Details in unserem Leitfaden)

Vielleicht möchtest du dich noch etwas über die ganze Rückwanderungsbewegung informieren. Dazu gibt es einen Aufsatz von Oliver Günther "Die Rückwanderung von Wolhynien nach Deutschland bis 1918".

https://wolhynien.de/pdf/rw_GstAPK.pdf

Gruß, Irene

Re: Familie Kielert / Albrecht in Sorotchin

frank ostertag @, Donnerstag, 10.12.2015, 15:56 (vor 3654 Tagen) @ frank ostertag

Hallo Gerhard,
Ich bin ein Stückchen weiter im Labyrinth,
vielleicht haben Sie doch noch ein weiteres Steinchen.

Habe heute mehrfach mit dem Friedhof und Kirchenamt in Neustadt telefoniert.
Urgroßmutter ist Hulda Albrecht, geborene Kielert oder Kilat, 21.9.1881 Sorotchin, verheiratet mit Richard (nicht Vorname Albrecht)Albrecht. Gestorben 1967.

Grab vor einem Monat aufgelöst.

Weitere Suche bisher ohne Erfolg,
vielleicht haben Sie noch Idee.

Beste Grüße und vielen Dank
Schönes Wochenende
Frank Ostertag

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Re: Familie Kielert / Albrecht in Sorotchin

Gerhard König ⌂, Donnerstag, 10.12.2015, 18:17 (vor 3654 Tagen) @ frank ostertag

Hallo Frank,

Deine Vorfahren waren sehr wahrscheinlich Baptisten. Von dieser Konfession sind die meisten Kirchenbücher verschollen.

Habe heute mehrfach mit dem Friedhof und Kirchenamt in Neustadt telefoniert. Urgroßmutter ist Hulda Albrecht ... Gestorben 1967. Grab vor einem Monat aufgelöst.

Dann war sie in dem Ort auch gemeldet. Bring das heute zuständige Standesamt in Erfahrung und erfrage die dort vorhandenen Angaben von ihr. Falls sie Urkunden vorgelegt hat, befinden diese sich in den dazugehörigen Beiakten. Wenn Du Glück hast, erfährst Du auf diesem Weg die Namen ihrer Eltern und eventuell weitere Angaben.

Wenn Du die Kirchenzugehörigkeit bestätigen kannst, macht es einen Sinn, die Baptistengemeinde an ihrem letzten Wohnort aufzusuchen. Soweit mir bekannt, sind die Gemeindemitglieder beim zuständigen Gemeindeleiter erfasst worden.

gerhard

Re: Familie Kielert / Gillert / Albrecht in Sorotschin

Ella Gillert @, Dillingen a. d. Donau, Sonntag, 18.06.2023, 19:46 (vor 907 Tagen) @ frank ostertag

Hallo Frank,

bist Du bei Deinen Recherchen weitergekommen? Ich bin auf der Suche nach den Vorfahren von Julius GILLERT und Emilie ALBRECHT, den Urgroßeltern meines Ehemannes.

Julius GILLERT müsste um ca. 1850 geboren sein, geheiratet um ca. 1890, vermutlich im Kirchspiel Heimtal. Emilie ALBRECHT war seine 2. Ehefrau, nachdem die 1. Emilie RATHKE vermutlich verstoben ist. Leider sind die Geburtsorte von beiden unbekannt.

Da es in Sorotschin sowohl GILLERTs als auch ALBRECHTs gab, könnte es sein, dass sie mit den von mir gesuchten Personen verwandt waren. Konntes Du etwas zu den Geschwistern, Eltern usw. von Deinen Urgroßeltern Hulda KIELERT und Richard ALBRECHT oder zu deren Herkunft herausfinden?

Es wäre schön, eine Antwort von Dir zu bekommen.

Viele Grüße
Ella

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