Re: Architekt Gottfried Hoffmann

Irene Kopetzke, Mittwoch, 17.12.2003, 23:51 (vor 7700 Tagen) @ Waldemar Wolff

Als Antwort auf: Re: Photos von Waldemar Wolff am 16. Dezember 2003 23:34:50:

In einem anderen Artikel von Friedrich Rink habe ich jetzt gefunden,
dass Kloster Potschajew ist das Werk eines deutschen Meisters.
Es wurde in den Jahren 1771-1792 von Gottfried Hoffmann erbaut.

Hallo Waldemar,
ich habe noch einmal nach Informationen gesucht, habe leider nur Seiten auf Russisch, Ukrainisch, Polnisch und Englisch gefunden. Wenn Friedrich Rink schreibt, daß das Kloster Potschajew das Werk eines deutschen Meisters ist, ist das nicht korrekt. Das Kloster als solches wurde sehr viel früher als 1771 gegründet. Insgesamt gibt es auf dem Klostergelände wohl 16 Kirchen, darunter die im barocken Stil errichtete Uspenskyi Kathedrale (Maria-Himmelfahrts-Kathedrale, erbaut 1771-1783), deren Architekt Gottfried Hoffmann war. Diese Kathedrale faßt 6000 Menschen.

Auf http://www.wumag.kiev.ua/wumag_old/archiv/1_99/pochayiv.htm habe ich eine Abhandlung über die Geschichte des Klosters gefunden (Englisch), geschrieben von einem orthodoxen Priester. Der Autor bedauert, daß eine der alten Kirchen dem Bau der neuen Kathedrale weichen mußte, sie wurde abgerissen. Er scheint weiterhin von der Leistung des deutschen Architekten nicht sehr angetan zu sein, denn er schreibt: "Im Gegensatz zu seinen berühmten deutschen Namensvettern (August Hoffmann, Dichter und Sprachwissenschaftler und Ernst Hoffmann, Komponist, Schriftsteller und Illustrator, Verfasser von Märchen) war der mit dem Entwurf einer neuen Kirche beauftragte Architekt Gottfried Hoffmann ein nüchterner und mit wenig Phantasie begabter Mann. Er entlehnte den größten Teil seiner architektonischen Einfälle dem späten zentraleuropäischen Barockstil (mehrer Kathedralen diesen Stils waren bereits in Österreich und Deutschland erbaut worden). Die griechisch-katholischen Priester, den Forderungen des Architekten nachgebend, erklärten sich sogar damit einverstanden, die traditionelle orthodoxe Vorschrift über die Ost-West-Ausrichtung der Hauptachse der Kathedrale unberücksichtigt zu lassen und akzeptierten eine Ausrichtung, die von der traditionellen um etwa 90 Grad abwich. Das Innere der Kirche sah sehr katholisch aus und die örtliche orthodoxe Gemeinde brauchte lange, um sich daran zu gewöhnen."

Interessant auch der Bericht von Don Fitzmahan über einen Besuch des Klosters, ebenfalls in Englisch, nachzulesen auf http://www.worldwideshoes.org/new/ukraine.html.


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